28.08.2018

Vielfarbiger Blick auf die Erde

Erfolgreiche Installation der Hyper­spektral­kamera auf der ISS.

Ihr Blick auf die Erde wird ein ganz Besonderer sein: Das Hyper­spektral­instru­ment DESIS wird mit 235 Spektral­kanälen auf unseren Planeten blicken und dabei die Ver­ände­rungen von Land- und Wasser­flächen beob­achten. Gestern, am 27. August, wurde das Instru­ment des Deutschen Zentrums für Luft- und Raum­fahrt mit einem Roboter­arm aus der Luft­schleuse der Inter­natio­nalen Raum­station ISS genommen und erfolg­reich auf die Platt­form MUSES an der Außen­seite der Raum­station instal­liert. Die Hyper­spektral­daten aus dem All sollen unter anderem Daten für das Umwelt-Monito­ring liefern. „Wir können damit beispiels­weise aus vier­hundert Kilo­metern erkennen, ob die Pflanzen auf einem Feld der Erde gerade gestresst sind“, sagt Projekt­leiter Uwe Knodt vom DLR. „Man blickt mit neuen Augen auf die Welt und gewinnt aus diesem Blick aus dem All einen gesell­schaft­lichen Nutzen auf der Erde.“

Abb.: Das hyperspektrale Erd­beob­ach­tungs­instru­ment DESIS an Bord der ISS. (Bild: DLR; CC-BY 3.0)

Auch der Reifezustand der Pflanzen oder der Wassergehalt von Boden und Pflanzen können aus den Auf­nahmen des DLR-Instru­ments heraus­ge­filtert werden. „Damit kann man wiederum den welt­weiten Anbau von Nahrungs­mitteln und somit die Ver­sorgung mit Lebens­mitteln opti­mieren“, erläutert Knodt. Ebenso kann das Instru­ment Infor­ma­tionen über den Gesund­heits­zustand von Wald­flächen liefern, die minera­lo­gische Zusammen­setzung von Gebieten auf­schlüsseln oder auch die Inhalts­stoffe sowie die Qualität von Meeren und Seen erfassen. Die Schnellig­keit der Auf­nahmen und der flexible Blick­winkel vom All auf die Erde ermög­lichen neben dem Ressourcen-Monito­ring und der Über­wachung der Umwelt noch weitere Einsatz­gebiete wie die humani­täre Hilfe: Rettungs­kräfte im Kata­strophen­fall könnten im Not­fall schnell und zeitnah wert­volle Infor­ma­tionen aus dem All erhalten.

Fünf bis sieben Jahre soll das Spektrometer, das am DLR-Institut für optische Sensor­systeme ent­wickelt und gebaut wurde, auf der MUSES-Platt­form für Erd­beob­ach­tungs­instru­mente sitzen und rund um die Uhr unseren Planeten beob­achten. Alleine das DLR wird jähr­lich etwa 26 Milli­onen Quadrat­kilo­meter Erd­ober­fläche erfassen können und auf die unter­schied­lich­sten Frage­stel­lungen hin aus­werten. Die kommer­zielle Lizenz zur Nutzung der Bild­daten liegt beim ameri­ka­nischen Industrie­partner Tele­dyne Brown Engi­nee­ring, der auch die Instru­menten­platt­form MUSES an der ISS montierte. DESIS wird die Erde mit einer Auf­lösung von 30 mal 30 Metern pro Pixel im sicht­baren bis zum nah­infra­roten Spektrum auf­zeichnen.

Nach der erfolgreichen Installation des Instruments beginnen jetzt die Tests, mit denen die Funktio­na­lität nach dem Trans­port ins All und der Montage an der MUSES-Platt­form auf die Probe gestellt wird. Anschlie­ßend muss das empfind­liche Instru­ment und seine Pro­zes­soren auf die Bedin­gungen des Alls kali­briert werden. Im nächsten Schritt werden die empfan­genen Daten auf ihre Qualität und Gültig­keit hin geprüft. Die ersten Bilder, so hoffen die Inge­nieure und Wissen­schaftler, wird DESIS voraus­sicht­lich Anfang Oktober liefern.

DLR / RK

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