24.03.2022

Von Köln zum Mond

Mondsimulationsanlage am europäischen Astronautenzentrum soll Astronauten auf künftige Aufgaben vorbereiten.

Astronautinnen und Astronauten, die zum Mond fliegen, sollen zukünftig in Köln ausgebildet werden. Auf dem Gelände des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) beginnt in den nächsten Monaten der Aufbau der Test- und Trainings­einrichtung LUNA. Der nordrhein-westfälische Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie, Andreas Pinkwart hat am 16. März 2022 einen vorläufigen Bescheid zum Beginn des Projekts mit Förderung durch das Land NRW an den stellvertretenden DLR-Vorstands­vorsitzenden Klaus Hamacher sowie an die DLR-Bereichs­vorständin Raumfahrt Anke Pagels-Kerp übergeben. LUNA ist ein Gemeinschafts­projekt des DLR und der Europäischen Weltraum­organisation ESA, die in Köln das Europäische Astronauten­zentrum (EAC) betreibt.

 

Abb.: Mondambiente im Innern der LUNA-Halle (Bild: DLR / ESA-F.Rometsch, CC-BY)
Abb.: Mondambiente im Innern der LUNA-Halle (Bild: DLR / ESA-F.Rometsch, CC-BY)

Vor fast 53 Jahren machte Neil Armstrong seinen berühmten kleinen, großen Schritt auf dem Mond. Beinahe fünfzig Jahre ist es her, dass ein Mensch zuletzt seinen Fußabdruck im Mondstaub hinterließ. Doch die Rückkehr des Menschen zu unserem Erdtrabanten ist ein erklärtes Ziel der internationalen Raumfahrt. Im Gegensatz zu den kurzen Besuchen der Apollo-Astronauten soll die zukünftige Präsenz auf dem Mond dauerhaft angelegt sein. Nach und nach wird Infrastruktur auf der Mond­oberfläche platziert, um wiederholte und längere Aufenthalte zu ermöglichen, bis schließlich eine Mondstation den Astronauten als Forschungsbasis und Lebensraum dient.

Die Mondsimulationsanlage LUNA wird einen wichtigen Beitrag leisten, um die Raumfahrtmissionen der kommenden Jahrzehnte vorzubereiten. In einer 700 Quadratmeter großen Halle von neun Metern Höhe werden die besonderen Umweltbedingungen des Mondes realitätsnah simuliert. Unter anderem wird mondähnlicher Staub, Regolith, den kompletten Boden der Halle bedecken, es werden mondähnliche Krater nachgebildet und Felsen vorhanden sein, und es wird ein Aufhängungs­system geben, mit dem Astronauten auf ein Sechstel ihres irdischen Gewichts abgefedert werden und somit die reduzierte Schwerkraft des Mondes erfahren.

Die Simulationen dienen einerseits der Erforschung und Entwicklung von Technologien, die für die Anwendung unter lunaren Bedingungen optimiert sind. Andererseits können Astronauten sowie die Unterstützungs­teams in den Kontrollzentren, so nah an der Realität wie möglich, für ihren Einsatz auf der Mondoberfläche trainieren. Darüber hinaus ist LUNA ein Forschungs­umfeld, dass der universitären Forschung ebenso offen steht wie der Industrie, Start-ups sowie kleineren und mittelständischen Unternehmen.

Dabei müssen die Projekte nicht zwingend einen Bezug zur Raumfahrt haben. Technologietransfer und „Spin-Offs“ aus der Raumfahrtforschung, die hier auf der Erde genutzt werden können, aber auch „Spin-Ins“ aus terrestrischen Entwicklungen sind Teil des Konzepts. Die Themenfelder reichen von Umwelt­technologien über innovative Energiesysteme, künstliche Habitate, neue Werkstoffe und Bauverfahren bis hin zu neuen Anwendungen im Gesundheits­wesen.

DLR-Vorstand Klaus Hamacher betont diese Möglichkeiten der Anlage zusätzlich: „LUNA kann auch als Testumgebung für neue robuste und kompakte Energie­systeme genutzt werden, die für die Mond­bedingungen mit ihren langen Nachtphasen ausgelegt sind und eine autarke Energie­versorgung mit der entsprechenden Speicherung erfordern. Die gewonnenen Erfahrungen können auch in Technologien für die Energiewende einfließen.“

„Die Motivation der Mondforschung des DLR ist zum einen Faszination und wissenschaftliche Neugier, aber auch die Notwendigkeit, innovative Lösungen für unsere irdischen Heraus­forderungen zu finden. Hier bringen wir ein vielschichtiges Forschungs­portfolio ein, das von der Humanphysiologie, bis zur Material­forschung reicht und durch den Einsatz künstlicher Intelligenz unterstützt wird“, ergänzt Anke Pagels-Kerp.

Der Baubeginn der Mond-Analog-Anlage ist noch für 2022 vorgesehen. Die ESA finanziert den Bau der Halle, während das DLR mit Unterstützung des Landes NRW, von bis zu 25 Millionen Euro, die technische Ausstattung der Halle und des angeschlossenen Mondtechnologiezentrums übernimmt. Hier wird ein Großteil der technischen Infrastruktur sowie Vorbereitungs­räume, Labore und Besucher­räume untergebracht werden.

DLR / DE

 

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