08.09.2021

Warnen vor Wetterextremen

Mobilfunkdaten können wertvolle Informationen bei schwierigen Wetterlagen liefern.

Durch den Klimawandel werden extreme Wetter­ereignisse wie in diesem Sommer immer häufiger auftreten. Eine sehr kurzfristige Wetter­vorhersage könnte Gemeinden und Menschen helfen, sich besser auf das Unwetter vorzubereiten. Dafür fehlt es aber zum Teil an Messstationen. Ein Forschungs­projekt an der Fachhochschule St. Pölten untersucht, ob sich Extremwetter mit physikalische Daten aus Mobilfunk­netzen kleinräumig und kurzfristig besser vorhersagen lässt.

 

Abb.: Symbolbild zur Wetterprognose (Bild: O. Eigner, FH St. Pölten)
Abb.: Symbolbild zur Wetterprognose (Bild: O. Eigner, FH St. Pölten)

Eine zeitlich und örtlich möglichst exakte Kurzfrist­vorhersage (über maximal zwölf Stunden) ermöglicht geeignete Maßnahmen, die Schäden verhindern können und es den Gemeinden und Einsatzkräften ermöglichen, effizienter zu reagieren und sich besser auf das Unwetter vorzubereiten.

Kurzfristvorhersagen erfordern ein möglichst dichtes Netz von Messstellen zur Bereitstellung von aktuellen Wetterdaten. Solche Messdaten können von Bodenstationen oder Fern­erkundungs­systemen wie Wetterradar oder Satelliten geliefert werden. In großen Teilen Österreichs beschränkt allerdings das unwegsame Gelände die Anzahl der Messstationen und auch Radardaten stehen aufgrund der Topographie in bestimmten Gegenden nur in unzureichendem Maß zur Verfügung.

Ein Forschungsprojekt an der FH St. Pölten untersucht nun, ob sich physikalische Daten aus Richtfunkdaten, etwa die Signaldämpfung, für Vorhersagen von Extremwetter­ereignissen und die Berechnung von Niederschlagsdaten nutzen lassen. „Dies wäre in Zukunft ein enormer Vorteil, da durch geeignete Maßnahmen Schadens­prävention betrieben, effizienter reagiert und geplant werden kann“, so Projektleiter Oliver Eigner vom Institut für IT-Sicherheitsforschung der FH St. Pölten.

Aufgrund des stetigen Ausbaus des Mobilfunk­netzes sind Daten über die physikalischen Eigenschaften der Richtfunk­verbindungen in großer Menge und weitgehend flächendeckend verfügbar. Die entsprechenden Messdaten (etwa die Signal­dämpfung) werden von Netz­betreibern zur Gewährleistung der Netzqualität routinemäßig erfasst.

Im Zuge des Projekts werden derzeit auch Niederschlags­daten und Richtfunk­daten zu den Unwettern im Juli und August ausgewertet. Durch die Analyse will das Projektteam abschätzen, ob sich mit den Mobilfunkdaten bessere Vorhersagen machen lassen.

Das Projekt-Team besteht aus der FH St. Pölten, der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), die für die Verwertung der Messdaten in den Analyse- und Vorhersage­modellen zuständig ist, der Hutchison Drei Austria GmbH und dem Amt der Steier­märkischen Landes­regierung, Abteilung 14 – Wasserwirtschaft, Ressourcen und Nachhaltigkeit, Referat Hydrographie.

FH St. Pölten / DE

 

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