31.03.2010

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Ein Riss in der Raumzeit oder doch etwas ganz anderes?

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Ein Riss in der Raumzeit oder doch etwas ganz anderes?

Abb.: Die H II-Region Gum 19. (Bild: ESO)

Auflösung des Bilderrätsels:

Die ESO veröffentlicht eine Aufnahme des schwachen Nebels GUM 19, dessen eine Hälfte im Infrarotlicht dunkel ist, während die andere hell leuchtet. Auf der hellen Seite des Nebels wird heißes Wasserstoffgas von einem blauen Überriesenstern namens V391 Velorum angestrahlt.

Gum 19 befindet sich in einer Entfernung von ungefähr 22.000 Lichtjahren im Sternbild Vela ("Segel des Schiffs"). Der Name des Nebels beruht auf dem ersten bedeutenden Verzeichnis so genannter H II-Regionen am Südhimmel, veröffentlicht im Jahre 1955 von dem australischen Astrophysiker Colin S. Gum.5. . "H II" bezeichnet dabei ionisierten Wasserstoff, also Wasserstoffgas, das so stark angeregt wurde, dass die Atome ihre Elektronen verloren haben. Solche Nebelgebiete senden Licht bei ganz bestimmten Wellenlängen aus, die jeweils einer ganz bestimmten Farbe entsprechen. Auf diese Weise ergibt sich das charakteristische Leuchten solcher kosmischen Wolken.

Dieses neue Bild von Gum 19 wurde mit dem Infrarotinstrument SOFI am New Technology Telescope (NTT) der ESO aufgenommen, das sich auf dem La Silla-Observatorium in Chile befindet. SOFI steht für Son of ISAAC . Die Kombination aus Infrarotkamera und Spektrograf ist nach dem "Vater"-Instrument ISAAC benannt, das am zweiten Observatorium der ESO eingesetzt wird , dem Very Large Telescope auf dem Berg Paranal, der etwa 500 km nördlich von La Silla liegt. Die Beobachtung des Nebels im Infrarotlicht ermöglicht es, zumindest durch einen Teil des Staubes hindurchzusehen, aus dem der Nebel besteht.

Verantwortlich für das Leuchten von Gum 19 ist der extrem heiße Stern V391 Velorum. Er hat eine enorme Oberflächentemperatur von gut 30.000°C und strahlt am intensivsten im blauen Bereich des sichtbaren Lichtes. V391 Velorum ist ein massereicher und in gewisser Weise auch veränderlicher Stern: Seine Helligkeit ist in unregelmäßigen Abständen merklichen Schwankungen unterworfen. Durch wiederholtes Abstoßen seiner Außenhülle fügt der Stern außerdem Material zu Gum 19 hinzu und regt den Nebel zum Leuchten an. Helle Sterne wie V391 Velorum explodieren nach einer relativ kurzen Lebensdauer von etwa zehn Millionen Jahren als Supernovae. Ein solches Ereignis wird Farbe und Form des umliegenden Nebels vollkommen verändern.

In der unmittelbaren Nachbarschaft des V391 Velorum wachsen neue Sterne heran. In der Tat kennzeichnen H II-Regionen Gebiete, in denen große Mengen Gas und Staub begonnen haben unter ihrer eigenen Schwerkraft zusammenfallen. In einigen Millionen Jahren werden die Zentren dieser langsam schrumpfenden Verklumpungen schließlich eine genügend hohe Dichte erreicht haben, dass Kernfusionsreaktionen zünden. Die Energie und die Teilchenströme, die diese neugeborenen Sterne abgeben, werden in der Gaslandschaft von Gum 19 Spuren ganz eigener Art hinterlassen.

CL, ESO Science Outreach Network, Max-Planck-Institut für Astronomie/KP


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