Wasserstoff-Erzeugung mit nanostrukturiertem Nickelsilizid
Deutliche Steigerung der Effizienz der Sauerstoffentwicklungsreaktion an der Anode.
Elektrische Energie aus Wind oder Sonne lässt sich als chemische Energie in Wasserstoff speichern. Voraussetzung dafür ist allerdings die effiziente Elektrolyse von Wasser mit kostengünstigen Katalysatoren. Nanostrukturiertes Nickelsilizid kann die Effizienz der Sauerstoffentwicklungsreaktion an der Anode deutlich steigern. Das zeigte jetzt ein Team des Helmholtz-Zentrums Berlin für Materialien und Energie, der TU Berlin und der FU Berlin im Rahmen der Forschungsplattform CatLab unter anderem mit Messungen an der Synchrotronstrahlungsquelle BESSY II.
Um die Sauerstoffentwicklungsreaktion an der Anode zu beschleunigen, gelten Materialien auf Nickelbasis als gute Kandidaten. Nickel ist korrosionsbeständig, kaum toxisch und zudem preiswert. Um Katalysatormaterialien auf Nickelbasis herzustellen, setzte man bislang meist auf energieintensive Hochtemperaturverfahren. Ein Team um Prashanth Menezes vom HZB und der TU Berlin hat jetzt einen anderen Weg gefunden, um einen effizienten Katalysator auf Basis von intermetallischen Nickel-Silizium-Nanokristallen herzustellen
„Wir haben das Element Nickel mit Silizium, dem zweithäufigsten Element in der Erdkruste, kombiniert und über eine chemische Reaktion eine Nanostrukturierung erreicht. Das daraus resultierende Material hat hervorragende katalytische Eigenschaften“, sagt Menezes. Das kristalline Ni2Si diente als Präkatalysator für die alkalische Sauerstoffentwicklungsreaktion an der Anode. Unter Betriebsbedingungen bildete sich an der Oberfläche Nickel(oxy)hydroxid als aktiver Katalysator.
Bemerkenswert ist auch, dass die Wasserelektrolyse mit einer organischen Oxidationsreaktion gekoppelt ist, bei der durch Elektrosynthese industriell wertvolle Nitrilverbindungen entstehen. Solche elektrosynthetischen Methoden können die Wasserstofferzeugung an der Kathode steigern und gleichzeitig den Zugang zu wertvollen Industrieprodukten an der Anode ermöglichen.
Im Vergleich zu modernen Katalysatoren auf Nickel-, Kobalt-, Eisen-, Ruthenium- und Iridium-Basis ist das nanoporöse Ni2Si wesentlich aktiver und bleibt unter industriellen Bedingungen über längere Zeit stabil. Um das Verhalten von Ni2Si genauer zu verstehen, kombinierte das Team verschiedene Messmethoden, darunter Elementaranalysen, Elektronenmikroskopie und moderne spektroskopische Messungen bei BESSY II. „In Zukunft könnten sogar industrielle alkalische Wasserelektrolyseure mit einer Beschichtung aus diesem nanoporösen Nickelsilizd ausgestattet werden“, sagt Menezes.
HZB / RK
Weitere Infos
- Originalveröffentlichung
I. Mondal et al.: Nanostructured Intermetallic Nickel Silicide (Pre)Catalyst for Anodic Oxygen Evolution Reaction and Selective Dehydrogenation of Primary Amines, Adv. Energy Mat. 12, 2200269 (2022); DOI: 10.1002/aenm.202200269 - CatLab, Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie