07.07.2017

Wissenschaft aus der Provence

Im neuen Rätsel von Physik in unserer Zeit geht es um einen Astronomen mit Hang zum Erklimmen von Bergen. Wir verlosen drei Bücher.

Geboren wird er in einem malerischen Bergdörfchen in der Provence, 700 Meter über dem Meeresspiegel, in einer Bauernfamilie. Heute hat der Ort 842 Einwohner, damals viel weniger. Einer der Wenigen ist der Priester, der Onkel des Gesuchten. Ein Glück für den Jungen – bei ihm lernt er Lesen und Schreiben.

Und es ist ebenfalls ein Glück für ihn, dass seine Eltern ihren Sohn später sogar an die Universität in Aix-en-Provence schicken, damit er Theologie studieren kann. Er tut es mit großem Erfolg und startet eine kirchliche Karriere. Doch dann werden an seiner Alma Mater die Lehrstühle für Philosophie und Theologie frei. Der Gesuchte bewirbt sich – und ihm werden beide Lehrstühle angeboten. Er entscheidet sich für Philosophie, was seinerzeit nah dran ist an den Anfängen der modernen Naturwissenschaft – und tatsächlich kommen ihm bald astronomische Schriften des Italieners Galileo Galilei unter. Das bringt den Gesuchten dazu, eine eigene Sternwarte aufzubauen. Zusammen mit Kollegen – allen voran seinem Förderer, dem Amateur-Naturforscher und Sammler Nicolas-Claude Fabri de Peiresc – beobachtet er Kometen, Jupitermonde, eine Sonnen- und eine Mondfinsternis.

Doch dann läuft sein Vertrag als Universitätsdozent aus. Er beginnt zu reisen, lebt mal hier, mal da, mal in Grenoble, mal in den Niederlanden, besucht Freunde und Kollegen. Zum Beispiel den mathematisch hochinteressierten Abt Marin Mersenne. Der ist so eine Art Twitter des Barock: Er korrespondiert mit Wissenschaftlern seiner Zeit und verbreitet News aus der Wissenschaft, Probleme und Lösungen. Der Gesuchte schreibt ebenfalls sehr viel. Eine Arbeit über eine Beobachtung des Merkurdurchgangs durch die Sonne, den er auf ein Stück Papier projiziert hat, bis zu Schriften, in denen er seine atomistischen Ansichten propagiert. Und er verfasst Biographien: über Fabri de Peiresc, Kopernikus und Regiomontanus.

In vielen Punkten ist der Gesuchte erstaunlich modern in seinen Ansichten. Er unterstützt Galileo und Kopernikus in ihrer heliozentrischen Weltsicht. Für diese Arbeiten erntet er Anerkennung, sogar aus kirchlichen Kreisen – Kardinal Richelieu veranlasst, dass ihm der Lehrstuhl für Mathematik am Collège Royale in Paris angeboten wird. Der Kopernikaner unternimmt dort zwar auch einige astronomische Beobachtungen, doch dann lässt ihn seine Gesundheit im Stich. Er gibt den Posten wieder auf, um in den folgenden Jahren zwischen seiner Heimat, Toulon und Paris hin und her zu pendeln. Seine kaputte Lunge hält ihn nicht einmal davon ab, im Dienste der Physik Berge zu erklimmen: Er misst die Abnahme der Höhe einer Quecksilbersäule auf dem Gipfel des Puy de Dôme und bestätigt das Ergebnis von Kollegen.

Andreas Loos, Berlin

Wer war der Wissenschaftler in der Provence? Schreiben Sie die Lösung auf eine Postkarte an: Physik in unserer Zeit, Wiley-VCH, Boschstraße 12, 69469 Weinheim, oder per Email an: thomas@buehrke.com. Absender bitte nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 15.9.2017. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Wir verlosen drei Exemplare des Buches Physik des Sports von L. Mathelitsch und S. Thaller

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