30.03.2016

Zauberhafter Zwergplanet

Konstrastverstärkte Nahaufnahmen von Ceres zeigen bläuliches, frisches Material an Kratern und Berghängen.

Umso detaillierter die Planetenforscher der Dawn-Mission auf Zwergplanet Ceres blicken können, desto rätselhafter – und spannender – wird der Himmelskörper. Die kontrast­verstärkten Echtfarben zeigen bläuliches Material an einigen Kratern und Berg­hängen. „Man könnte zunächst davon ausgehen, dass es sich dabei um Impakt­schmelzen handelt, die sich bei der Entstehung der Krater gebildet haben – aber wir sehen das Material auch an Ceres’ höchstem Berg, dem Ahuna Mons", erläutert Ralf Jaumann vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). „Außerdem müsste man dieses bläuliche Material dann auch bei allen Kratern sehen." Eine exakte Erklärung für dieses Phänomen haben die Forscher noch nicht. Auf der 47. „Lunar and Planetary Science Conference" in Texas zeigte das Dawn-Team nun neue Aufnahmen des Zwergplaneten aus nur 385 Kilometern Höhe.

Abb.: Der Krater Haulani auf Ceres hat einen Durchmesser von 34 Kilometern. Die Aufnahme aus 1470 Kilometern Entfernung hat eine Auflösung von 140 Metern pro Bildpixel. Das bläuliche Material deutet auf frisches Material an der Oberfläche hin. (Bild: NASA / JPL-Caltech / UCLA / MPS / DLR / IDA / PSI)

Die kontrastverstärkten Farbkarten von Zwergplanet Ceres zeigen das bläuliche und recht frische Material an den jüngeren Kratern sowie am Berghang von Ahuna Mons. „Dieses Material bildet Fließ­strukturen und geht wahrscheinlich auf eine Inter­aktion zwischen der direkten Ober­fläche und dem darunterliegenden Material zurück." Unter der eisfreien Oberfläche von Ceres müsse sich daher eine weitere, andere Schicht befinden. „Es gibt Hinweise darauf, dass diese Schicht unter der obersten Kruste mit Eis und flüchtigen Stoffen angereichert ist." An der Ober­fläche hingegen wurde bisher kaum Eis entdeckt, da dieses sofort sublimiert.

Hilfreich bei der Lösung der Rätsel, die Ceres den Planeten­forschern aufgibt, sind die Daten, die Raumsonde Dawn nun aus dem niedrigsten Orbit zur Erde sendet. „Noch im letzten Jahr sah der Krater Occator wie eine einzige helle Fläche aus", erläutert Ralf Jaumann, DLR-Planeten­forscher und Mitglied im Dawn-Team. „Jetzt erkennen wir auf den Nah­aufnahmen komplexe Strukturen." Neben mysteriösen hellen Flecken im Krater­inneren sind eine große helle Aufwölbung im Zentrum zu sehen sowie zahlreiche Risse und Brüche. „Dies weist auf geologische Aktivität in der jüngsten Vergangenheit hin – wir müssen aber die Kartierung der Ablagerungen vervoll­ständigen und die Zusammen­setzung bestimmen, um so unsere Thesen für die Formation dieser komplexen Strukturen zu testen."

DLR / DE

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