07.12.2007

Zukunftspreis für bessere Leuchtdioden

Forscher des Regensburger Unternehmens Osram Opto Semiconductors und des Jenaer Fraunhofer-Instituts für Angewandte Optik und Feinmechanik haben den Deutschen Zukunftspreis gewonnen.

Forscher des Regensburger Unternehmens Osram Opto Semiconductors und des Jenaer Fraunhofer-Instituts für Angewandte Optik und Feinmechanik haben den Deutschen Zukunftspreis gewonnen.

Berlin (dpa) - Einen ernsten Lichtforscher wie den Physiker Klaus Streubel aus der Fassung zu bringen, ist sicher nicht leicht. Doch Bundespräsident Horst Köhler ist es sofort gelungen, als er Streubels Wissenschaftsteam am Nikolausabend für ihre Erfindung leistungsstärkerer Leuchtdioden (LEDs) zum Sieger im Wettlauf um den Deutschen Zukunftspreises kürte. «Ich fasse es noch gar nicht», sagte Streubel kurz nach der Bekanntgabe. Doch dann strahlte er - und es war das Lächeln eines Siegers.

Den drei Forschern des Jenaer Fraunhofer-Instituts für Angewandte Optik und Feinmechanik sowie der Firma Osram Opto Semiconductors aus Regensburg winken nun 250.000 Euro Preisgeld und ein großer Reputationsschub für ihre Erfindung: lichtstärkere LEDs. Gleich dreifach mit einem Chip, neuem Gehäuse und einer Spezialoptik verbessert, strahlen sie bereits in Autoscheinwerfern oder Flachbildschirmen. Doch sie können mehr. Für die Forscher hat ihre Innovation das Potenzial zu einer Revolution in der Beleuchtung.

Bundespräsident Horst Köhler gab am Abend heiter zu, dass sein erstes Bild eines Wissenschaftlers von Daniel Düsentrieb geprägt war. Der Comic-Held lässt sich gern von einem kleinen Roboter mit Glühbirnen-Kopf unterstützen. Vielleicht müssen die künftigen Düsentrieb-Helferlein umdenken und sich besser eine Leuchtdiode (LED) aus Regenburg und Jena zulegen. Denn die sind, das haben die Preisträger bewiesen, nicht nur lichtstärker, sondern auch langlebiger und energiesparender - sie schonen die Umwelt.

Fast ohne Pause tüftelte Streubel seit 1999 mit seinen Kollegen Stefan Illek und Andreas Bräuer an der Verbesserung von LEDs. Es gab viele Nächte, in denen sie diskutierten und ausprobierten. «Und es gab immer das große Risiko, dass es überhaupt nicht funktioniert», beschreibt Streubel die schwierigen Anfangsjahre. «Das war schon unheimlich». Es ist genau das, was der Deutsche Zukunftspreis neben einer marktreifen Innovation würdigen will: die Kreativität, den Mut und das Durchhaltevermögen von Wissenschaftlern in Deutschland.

Die Gesichter und Geschichten hinter den prämierten Erfindungen sollen Schülern, für die Naturwissenschaften ihre Faszination verloren haben, ein Vorbild sein. Der Verein Deutscher Ingenieure klagt regelmäßig, dass die Studienanfängerzahlen zurückgehen. Die deutsche Wirtschaft könne aus Mangel an Fachkräften aktuell rund 25.000 Ingenieursstellen nicht mehr besetzen. Es ist eine Negativ- Entwicklung, die auch den Bundespräsidenten stark beschäftigt. «Man muss Kinder schon im Kindergarten und in der Schule durch Experimente an Naturwissenschaften heranbringen», betonte Köhler am Donnerstag.

Es gibt noch etwas, das ihn massiv stört: Es ist der lange Weg von der Wissenschaft in die Wirtschaft, von der Erfindung hin zu Arbeitsplätzen. «Der Transfer muss schneller gehen», mahnte Köhler am Abend erneut. Beispiele für den Mangel an Risikokapital und Umsetzungsfreude in Deutschland gibt es genug. Im Jahr 2000 ging der Zukunftspreis an die deutschen Erfinder des Datenformats MP3 zur Musikübertragung. Das Riesengeschäft mit MP3-Spielern aber machten die Japaner. Zu Arbeitsplätzen in Asien sagte Köhler: «Wenn wir weiter betulich vor uns hindenken, werden sie weiter abschwirren.»

Nach der Preisverleihung war es Klaus Streubel, der bei den Gedanken an künftige LED-Potenziale abschwirrte. «Wir können Zimmer beleuchten, Wohnungen, Häuser, Straßen - alles viel intelligenter als heute», sagte er. Würden die neuen LEDs erst zum Massenprodukt, seien sie konkurrenzfähig zur Glühbirne. Und wenn es eine Lieblingsanwendung für ihn gibt, dann ist es ein Mini-Projektor für die Hosentasche. «Ein batteriebetriebener Taschenbeamer groß wie ein Stück Butter», beschreibt es Streubel. Doch zuerst, vor weiteren Tüfteleien, soll es für alle 50 bis 60 Team-Mitarbeiter eine Riesenparty in Regensburg geben.

Ulrike von Leszczynski und Aliki Nassoufis, dpa

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