Arktische Wolkenbildung
Aktuelle Expedition soll Einblicke in komplexes Klimasystem liefern.
„Arctic Ocean 2018“ – So heißt die diesjährige Forschungsexpedition des schwedischen Eisbrechers „Oden“ in der Arktis, an der auch ein Wissenschaftler der Universität Leipzig beteiligt ist. Noch bis zum 25. September wollen die etwa vierzig Forscher an Bord vor allem das mikrobiologische Leben im Ozean und im Meereis untersuchen und wie es mit der Wolkenbildung in der Arktis zusammenhängt. Während der Fahrt durch die Arktis, die Ende Juli gestartet ist, sollen im Rahmen der Kampagne MOCCHA 2018 – Microbiology-Ocean-Cloud-Coupling in the Hight Arctic – einzigartige Messungen durchgeführt werden.
Abb.: Der schwedische Eisbrecher „Oden“ auf seiner aktuellen Expedition in arktischen Gewässern.(Bild: M. Gottschalk, Univ. Leipzig)
Welches sind die Konsequenzen des dramatischen Rückgangs des Meereises für das Klima in der Arktis? Wird sich das Eis weiterhin immer stärker zurückziehen und somit die freiwerdende Ozeanoberfläche immer mehr solare Strahlung absorbieren? Oder könnten sich die Bedingungen langsam günstig für die biologische Aktivität verändern und die damit verbundene Wolkenbildung begünstigen? Wie wird sich das arktische Klima von Jahr zu Jahr beziehungsweise von Jahrzehnt zu Jahrzehnt verändern? - Dies sind die Schlüsselfragen, die beantwortet werden sollen.
Die Universität Leipzig ist mit Matthias Gottschalk, einem Doktoranden des Instituts für Meteorologie, mit an Bord. Sein Beitrag ist im Teilprojekt „Der Lebenszyklus von Wolken im Sommer der hohen Arktis in Verbindung zum mikrobiologischen Leben im Ozean und Eis/Aerosol-Wolken-Wechselwirkungen in der hohen Arktis“ angesiedelt, das von Caroline Leck und Paul Zieger geleitet wird. „Ich untersuche in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für Troposphärenforschung TROPOS mit einem Fesselballon sowohl die solare, als auch die terrestrische Strahlung in einer Höhe von etwa einem Kilometer. Außerdem messe ich die Turbulenz und die meteorologischen Standarddaten“, erklärt Gottschalk.
Die Arktis-Expedition findet während der gesamten biologisch aktivsten Zeit statt. Der Eisbrecher Oden wird an einer Eisscholle festgemacht und passiv mit dem Meereis driften. Dieses Vorgehen ermöglicht es, dass innovative Techniken und neue Messmethoden zum Einsatz kommen können. Die Wissenschaftler werden an Bord Messungen durchführen, Proben nehmen, Daten aus dem Ozean, dem Eis und der Luft sammeln. Diese sollen zu einem besseren Verständnis der wichtigen Rolle beitragen, die Wolken im arktischen Klimaystem spielen.
U. Leipzig / JOL