22.06.2005

Astro-Tipps Juli 2005

Schon bald nach Sonnenuntergang ziehen zwei helle Lichtpunkte die Blicke auf sich: Venus und Jupiter.


Astro-Tipps Juli 2005
 

Hamburg (dpa) - Schon bald nach Sonnenuntergang ziehen zwei helle Lichtpunkte die Blicke auf sich: Tief im Westen leuchtet Venus, unser innerer Nachbarplanet. Deutlich höher im Südwesten steht der Riesenplanet Jupiter. Wegen ihrer horizontnahen Position ist Venus allerdings nicht sehr auffällig und kann gegebenenfalls mit irdischen Lichtern verwechselt werden. Venus spielt ihre Rolle als Abendstern. Die Bezeichnung Abendstern hat sich eingebürgert, obwohl Venus kein Stern, also keine selbstleuchtende Sonne ist, sondern ein Planet, der lediglich das Sonnenlicht reflektiert. Bald nach 22.00 Uhr zieht sich Venus vom Abendhimmel zurück.

Jupiter wandert durch das Sternbild Jungfrau. Die Wanderung des Riesenplaneten am Firmament lässt sich gut am Stern Porrima verfolgen, an dem Jupiter im ersten Julidrittel vorbeizieht. Der Jupiter-Untergang verschiebt sich derweil in die Zeit vor Mitternacht. Ende Juli verabschiedet sich der Riesenplanet bereits kurz nach 23.00 Uhr von der Himmelsbühne. Am 13. Juli begegnet der zunehmende Halbmond dem Riesenplaneten, ein netter Anblick am Abendhimmel.

Der flinke Merkur erreicht am 9. Juli seinen größten östlichen Winkelabstand von der Sonne. In unseren Breiten ist er zwar nicht zu sehen. Wer jedoch seinen Urlaub im Süden beispielsweise auf den Kanaren oder in den Tropen verbringt, kann Merkur etwa eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang knapp über dem Westhorizont sehen.

Mars dominiert in der zweiten Nachthälfte den Sternenhimmel. Der Rote Planet wandert durch das Sternbild Fische. Die Marshelligkeit steigt kräftig an. Nur noch der blauweiß funkelnde Stern Sirius ist deutlich heller als Mars, geht aber erst kurz vor Tagesanbruch auf. Der Rote Planet hingegen erscheint wesentlich früher. Am Monatsende steigt Mars bereits kurz vor Mitternacht über die östliche Horizontlinie. In der Nacht vom 27. auf den 28. Juli erhält Mars Besuch vom zunehmenden Halbmond, ein netter Anblick am Morgenhimmel.

Vom 12. Juli bis etwa Mitte August leuchten die Sternschnuppen des Delta-Aquariden-Stroms auf. Sie sind relativ lichtschwach und nicht besonders auffällig. Wie ihr Name andeutet, scheinen sie dem Sternbild Wassermann zu entströmen.

Am amerikanischen Unabhängigkeitstag, dem 4. Juli, soll die NASA- Sonde «Deep Impact» ein kühlschrankgroßes Geschoss in den Kern des Kometen Tempel 1 schießen, um das Innere des schmutzigen Eisbrockens zu untersuchen.

Am Fixsternhimmel beginnt der Große Wagen mit seinem Abstieg im Nordwesten, während das Himmels-W, die Kassiopeia, im Nordosten emporsteigt. Der Kleine Wagen wandert in engem Kreis um den Himmelsnordpol. An seiner Deichselspitze steht der Polarstern, um den sich das gesamte Himmelsgewölbe dreht. Wegen der zunehmenden Licht- und Luftverschmutzung wird es immer schwieriger, den Kleinen Wagen zu erkennen.

Hoch am Himmel steht das Sommerdreieck mit den hellen Sternen Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler. Während Wega mit 25 Lichtjahren und Atair mit knapp 17 Lichtjahren Entfernung zu den Nachbarsternen unserer Sonne zählen, ist Deneb mehr als 2000 Lichtjahre von uns entfernt. Er gehört somit zu den leuchtkräftigsten Sonnen in der Milchstraße. Stünde unsere Sonne in gleicher Distanz, wäre sie nur mit großen Teleskopen als winziges Lichtpünktchen zu erkennen.

Der orange-rote Arktur im Sternbild Rinderhirt strahlt noch hoch im Südwesten. Weit im Westen versinkt das Frühlingssternbild Löwe, während tief im Süden der Skorpion den Horizont entlangkrabbelt. Sein tiefroter Hauptstern Antares ist kaum zu übersehen. Antares bedeutet so viel wie «marsähnlicher Stern». Wegen seiner roten Farbe und seiner Lage im Tierkreis kann man ihn gelegentlich mit Mars verwechseln.

Am 6. Juli ist Neumond, am 21. Juli Vollmond. Da der Mond am 21. Juli mit 357 160 Kilometer Distanz in Erdnähe kommt, sieht man die größte Vollmondscheibe des ganzen Jahres. Außerdem kann es zu extremen Gezeiten mit Springfluten kommen.

Die Sonne hat mit ihrem Abstieg zum Himmelsäquator begonnen. Die Tage werden wieder kürzer, die Nächte länger, ebenso die Schatten zur Mittagsstunde. Am 20. Juli verlässt die Sonne das Sternbild Zwillinge und tritt in das Sternbild Krebs, wobei sie am Monatsende den Sternhaufen Krippe passiert. Am 22. Juli tritt sie in das Tierkreiszeichen Löwe.

In den frühen Morgenstunden des 5. Juli erreicht die Erde ihre größte Sonnenferne im Jahreslauf. 152 102 400 Kilometer trennen uns vom Glutball Sonne. Das Sonnenlicht ist dann 8 Minuten und 27 Sekunden zur Erde unterwegs, während es Anfang Januar bereits nach 8 Minuten und 10 Sekunden bei uns eintrifft.

Hans-Ulrich Keller, dpa

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