Astro-Tipps März 2005
Aufmarsch der Frühlingssternbilder: Der Winter neigt sich - zumindest am Firmament - dem Ende zu.
Astro-Tipps März 2005
Aufmarsch der Frühlingssternbilder: Der Winter neigt sich - zumindest am Firmament - dem Ende zu.
Hamburg (dpa) - Ein Blick zum abendlichen Sternenhimmel zeigt: Der Winter neigt sich - zumindest am Firmament - dem Ende zu. Zwar ziehen im Südwesten noch die Winterbilder Orion und Großer Hund die Blicke auf sich. Auch der Stier mit seinem roten Hauptstern Aldebaran ist noch halbhoch im Westen zu finden. Am Osthimmel hingegen hat der Aufmarsch der Frühlingssternbilder begonnen.
Das prominenteste der Frühlingsbilder, der Löwe, setzt zum Sprung durch den Meridian an, also durch die Nord-Süd-Linie. Er folgt im Tierkreis dem Krebs. Im Gegensatz zum gut erkennbaren Löwe ist der Krebs nicht leicht auszumachen. Denn er setzt sich nur aus lichtschwachen Sternen zusammen, die an unserem durch irdischen Lichtsmog aufgehellten Nachthimmel kaum mehr zu sehen sind.
Der Große Wagen hat sich emporgeschwungen und ist fast senkrecht über unseren Köpfen zu sehen. Seine sieben helleren Sterne sind leicht einprägbar. Die Wagendeichsel deutet wie ein riesiger Zeigefinger auf einen hellen, orangerot leuchtenden Stern, der Arktur oder Bärenhüter heißt. Er ist der Hauptstern im Bootes, dem Rinderhirten. Arktur gehört zu den zehn hellsten Fixsternen des irdischen Himmels. Er ist 37 Lichtjahre von uns entfernt, das heißt, sein Licht benötigt 37 Jahre, bis es die Erde erreicht.
Hoch im Westen ist jetzt ein heller, gelber Stern zu sehen, der Kapella benannt wurde. Kapella ist der hellste Stern im Bild des Fuhrmanns. Auriga, wie der Fuhrmann lateinisch heißt, ist der Sage nach der Erbauer des Himmelswagens. Ebenfalls noch hoch im Westen sind die beiden Sternenketten der Zwillinge zu sehen mit den Hauptsternen Kastor und Pollux, dem unzertrennlichen Brüderpaar der Dioskuren.
Wer die Sternbilder schon kennt, mag verwundert sein über den Anblick der Zwillinge. Neben Kastor und Pollux leuchtet noch ein auffälliges Gestirn, das die beiden sogar noch an Helligkeit deutlich übertrifft. Es handelt sich um Saturn. Der Ringplanet gibt zurzeit sein Gastspiel in den Zwillingen. Saturn ist fast die gesamte Nacht über sichtbar. Allerdings zieht sich der Ringplanet allmählich vom Morgenhimmel zurück. Zum Monatsende geht Saturn eine Viertelstunde nach 4.00 Uhr morgens unter.
Im Südosten ist Jupiter in der Jungfrau erschienen. Der Riesenplanet ist fast die ganze Nacht über als auffällig heller, weißlich-gelber Lichtpunkt zu sehen. Anfang April kommt Jupiter in Gegenschein (Opposition) zur Sonne. Beide Gestirne stehen sich dann am irdischen Firmament genau gegenüber. Anfang März geht Jupiter gegen 21.15 Uhr auf, zu Monatsende schon kurz vor 20.00 Uhr Sommerzeit. Am 26. März wandert der Vollmond ein Grad südlich an Jupiter vorbei. Kurz nach 20.00 Uhr sind die beiden hellsten Gestirne der Nacht tief am Südosthimmel zu sehen.
Der sonnennahe Merkur bietet im März die günstigste Beobachtungschance am Abendhimmel in diesem Jahr. Vom 6. bis 14. März kann man den flinken und selten zu beobachtenden Planeten abends weit im Westen etwa eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang erspähen. Nur noch Ende Juni, Anfang Juli lässt sich Merkur unter sehr günstigen Sichtbarkeitsbedingungen ein zweites Mal in diesem Jahr am Abendhimmel sehen.
Nikolaus Kopernikus soll auf dem Totenbett bedauert haben, nie Merkur zu Gesicht bekommen zu haben. Wer selbst noch nicht mit eigenen Augen den sonnennächsten Planeten gesehen hat, sollte jetzt die Chance nutzen und nach Merkur Ausschau halten. Ein Fernglas kann dabei gute Dienste leisten. Im Teleskop zeigt sich ein winziges Planetenscheibchen, das am 11. März halb beleuchtet erscheint. Wie Mond und Venus zeigt auch Merkur Phasen.
Mars kann am Morgenhimmel gesehen werden. Der Rote Planet wandert durch das Sternbild Schütze und wechselt am 20. März in den Steinbock. Mars geht am Monatsanfang kurz vor 5.00 Uhr auf, am Monatsende kurz nach 5.00 Uhr Sommerzeit.
Neumond ist am 10. März um exakt 10.10 Uhr, Vollmond am 25. März um 21.58 Uhr. Am 11. März kommt es zu einer engen Begegnung der schmalen Sichel des zunehmenden Mondes mit Merkur - ein hübscher Himmelsanblick gegen 19.30 Uhr tief am Westhimmel.
Die Sonne verlässt am 12. März das Sternbild Wassermann und wechselt in das Sternbild Fische, in dem sie bis zum 18. April bleibt. Der astronomische Frühling hält am 20. März um 13.33 Uhr Einzug. Zu diesem Zeitpunkt überschreitet die Sonne den Himmelsäquator von Süd nach Nord. An diesem Tag haben wir Tagundnacht-Gleiche. Anschließend sind die Tage in unseren Breiten wieder länger als die Nächte. In der Nacht vom 26. auf den 27. März beginnt die Sommerzeit. Um 2.00 Uhr werden die Uhren um eine Stunde vorgestellt.
Hans-Ulrich Keller, dpa