Astro-Tipps September 2008
Bald nach Sonnenuntergang kann man tief im Südwesten den hellen Abendstern sehen. So nennt die Alltagssprache den Planeten Venus.
Astro-Tipps September 2008
Hamburg (dpa) - Die Sonne wandert entlang des absteigenden Astes ihrer Jahresbahn. Am 22. überschreitet sie exakt um 17.44 Uhr den Himmelsäquator und wechselt auf die südliche Himmelskugel - die Tagundnachtgleiche im Herbst tritt ein. Von nun an sind die Nächte wieder länger als die Tage.
Bald nach Sonnenuntergang kann man tief im Südwesten den hellen Abendstern sehen. So nennt die Alltagssprache den Planeten Venus. Unser innerer Nachbarplanet erweitert seine Abendsichtbarkeitsdauer nur sehr zögerlich. Zu Monatsbeginn geht Venus eine Viertelstunde vor neun Uhr abends unter, Ende September bereits kurz vor acht Uhr. Nur durch die immer früher einsetzende Dämmerung ergibt sich ein kleiner Gewinn an Sichtbarkeitsdauer.
Venus sollte nicht mit Jupiter verwechselt werden, der als heller Lichtpunkt in südlicher Richtung in der Abenddämmerung auftaucht. Der Riesenplanet ist nach Untergang von Venus das dominierende Gestirn am Nachthimmel. Jupiter hält sich im Sternbild Schütze auf. Aus der zweiten Nachthälfte zieht sich der helle Planet vollkommen zurück. Am Monatsende verschwindet Jupiter bereits eine halbe Stunde vor Mitternacht im südwestlichen Horizontdunst. Mars und Saturn sind am Nachthimmel nicht zu sehen.
Der sonnenferne und darum lichtschwache Planet Uranus steht am 13. im Sternbild Wassermann in Opposition zur Sonne. Er ist somit die gesamte Nacht über am Firmament vertreten. Um den grünlichen Planeten zu beobachten, benötigt man ein gutes Fernglas oder ein kleines Teleskop. Uranus wurde im März 1781 von Wilhelm Herschel mit einem selbst gefertigten Teleskop im Sternbild der Zwillinge entdeckt. Der Gasplanet ist neunzehn Mal weiter von der Sonne entfernt als die Erde und benötigt ein Menschenleben lang, nämlich fast 85 Jahre, um einmal die Sonne zu umrunden.
Uranus zählt zu den Riesenplaneten, sein Durchmesser ist viermal so groß wie der der Erde. In März 1977 wurden Ringe um den Uranusglobus entdeckt, die allerdings in Teleskopen nicht zu sehen sind. Nur die im Januar 1986 an Uranus vorbeifliegende Raumsonde «Voyager 2» hat sie aufgenommen und die Bilder zur Erde gefunkt. Von der Erde aus lassen sich die Uranusringe nur mit großen Teleskopen im infraroten Spektralbereich erkennen. Fünf große Monde sowie rund zwei Dutzend kleine Satelliten begleiten Uranus auf seinem Weg um die Sonne.
Zur Opposition trennen uns 2856 Millionen, also fast drei Milliarden Kilometer von dem grünlichen Planeten. Das Uranuslicht benötigt somit zwei Stunden und 39 Minuten, um zur Erde zu gelangen.
Der Erdtrabant erreicht am 15. um 11.13 Uhr seine exakte Vollmondposition. Am Abend sieht man die hellglänzende Vollmondscheibe im Sternbild der Fische. Neumond tritt am 29. um 10.12 Uhr ein. Am 7. hält sich der Mond mit 404 210 Kilometer Distanz in Erdferne auf, während er am 20. in Erdnähe bis auf 368 890 Kilometer herankommt.
Nur wenig hat sich der sommerliche Charakter des abendlichen Fixsternhimmels verändert. Die Sternbilderszenerie hat sich allerdings im Vergleich zum Vormonat merkbar nach Westen verschoben Der orange Arktur, Hauptstern im Bootes, ist inzwischen tief im Westen zu erspähen, während das Pegasusquadrat bereits hoch im Südosten steht. Zu ihm sagt man auch «Herbstviereck», da es die kommende Jahreszeit ankündigt.
Das Sommerdreieck hat gerade den Meridian passiert. Deneb, hellster Stern im Schwan, steht fast im Zenit, während Wega in der Leier und Atair im Adler hoch im Südwesten zu sehen sind. Der Skorpion ist allerdings schon untergegangen. Und der Schütze im Südwesten wird bald folgen. Im Schützen glänzt zur Zeit der Riesenplanet Jupiter.
Tief im Süden wandert der Steinbock durch die Mittagslinie. Vor rund zweitausend Jahren erreichte hier die Sonne ihren tiefsten Stand im Jahreslauf. Noch heute spricht man daher vom «Wendekreis des Steinbocks», obwohl der Winterpunkt heutzutage im Sternbild Schütze liegt.
Dem Steinbock folgt im Tierkreis der Wassermann, der nun den Raum im Südosten einnimmt. Wie der Steinbock gehört der Wassermann zu den lichtschwachen und wenig auffälligen Mitgliedern des Tierkreises.
Tief im Südosten flackert ein Stern erster Größe. Es ist Fomalhaut im Südlichen Fisch, der eben aufgegangen ist. Mit 25 Lichtjahren Entfernung gehört er zu den Nachbarsternen unserer Sonne. Nahe dem Nordosthorizont flackert die helle, gelbliche Kapella, Hauptstern im Fuhrmann.
Hans-Ulrich Keller, dpa