23.06.2006

Auf Nummer sicher

Umfangreiche Tests vor dem Start der Raumfähre Discovery sollen Pannen ausschließen.

NASA geht beim Start der Raumfähre «Discovery» auf Nummer sicher Von Hans Dahne, dpa

Washington/Cape Canaveral (dpa) - Die US-Raumfahrtbehörde NASA will beim Start der Raumfähre «Discovery» am 1. Juli auf Nummer sicher gehen. Bislang nie da gewesene Vorkehrungen beim Abheben des Spaceshuttles sowie umfangreiche Tests im Weltraum sollen eine Pannenserie und Zitterpartie wie beim letzten Flug der «Discovery» vor einem Jahr ausschließen. Mit an Bord der Raumfähre ist der Deutsche Thomas Reiter. Der 48-Jährige wird zu einem Langzeitaufenthalt in der Internationalen Raumstation ISS bleiben. Erstmals seit April 2003 hat die ISS wieder eine dreiköpfige Crew.

Seit dem tödlichen Unglück der Raumfähre «Columbia» am 1. Februar 2003, bei dem alle sieben Astronauten ums Leben kamen, plagt die NASA vor allem ein Problem: Schaumstoffstücke, die durch die Urgewalten beim Start vom 47 Meter hohen Außentank abgerissen werden. Im Vorjahr entging die «Discovery» nur knapp einer Katastrophe. Wegen des hohen Sicherheitsrisikos legte die NASA danach weitere Starts auf Eis.

Seit mehr als drei Jahren doktern Techniker am Problem des abfallenden Schaumstoffs herum. Vor dem neuen Start haben sie 17 Kilogramm Isolationsmaterial entlang der Versorgungsleitungen und Kabelsysteme an der Außenhaut des Tanks eingespart. Dennoch gibt Programmdirektor Wayne Hale zu: Auch beim nächsten Start werden sich Schaumstoffstücke an anderer Stelle lösen.

Mit einem riesigen Aufwand wird die NASA kontrollieren, ob diese wie Raketengeschosse fliegenden, handtellergroßen Schaumteile den Hitzeschild der Raumfähre beim Start beschädigten. 107 Videokameras verfolgen das Abheben von der Erde und von Flugzeugen aus. Drei Radarsysteme werden sich lösende Teile sofort orten. Erstmals wird auch die Crew mit einer Digitalkamera den Außentank fotografieren, wenn dieser nach dem Abschalten der Haupttriebwerke abgestoßen wird und in den Ozean stürzt. 88 Sensoren in den verstärkten Flügelkanten der Raumfähre messen die Temperatur und geben damit Hinweise auf mögliche Beschädigungen und Überhitzungen.

Am ersten Tag nach dem Start inspiziert die Crew bereits ihre Raumfähre. Zwei verschiedene Laser-Systeme und eine hoch auflösende Kamera, die an einem Außenarm installiert wurden, analysieren die kritischen Stellen der «Discovery».

Vor dem Andocken an die ISS führt Kommandant Steven Lindsey ein ungewöhnliches Manöver aus. In 180 Meter Entfernung dreht er die Raumfähre einmal um die eigene Achse. Die beiden Astronauten in der ISS haben dann neun Minuten Zeit, um mit ihren bis zu 800 Millimeter langen Objektiven Unter- und Oberteil der «Discovery» zu fotografieren. Anhand der Daten wird dann das Flugkontrollzentrum in Houston (Texas) entscheiden, ob Reparaturen während der beiden geplanten Außeneinsätze im Weltraum notwendig sind.

Die Ankunft der «Discovery» wird nicht nur vom russischen Bordkommandanten Pawel Winogradow und dem amerikanischen Bordingenieur Jeffrey Willams an Bord der ISS mit Spannung erwartet, sondern auch von allen beteiligten Vertragsparteien an der Raumstation. Wenn dieser Flug schief gehen oder die NASA wegen technischer Probleme erneut Shuttle-Starts auf Eis legen sollte, dann ist der geplante Ausbau der Raumstation bis 2010 ernsthaft in Gefahr. Bis dahin will die NASA noch 16 Mal Ausrüstungsteile und Weltraumlaboratorien zur ISS fliegen, bevor die Spaceshuttle ins Museum kommen.

Knapp 14 Tonnen Cargo wie Ausrüstung und Versorgungsgüter transportiert die «Discovery», das Arbeitstier unter den Raumfähren, zur ISS. Dazu gehören knapp 2500 Kilogramm Nahrung, Wasser und Kleidung für die Langzeitbesatzung. An Bord ist auch der so genannte «Minus Eighty Laboratory Freezer» für die eiskalte Aufbewahrung von Proben.

Weitere Infos:

Virtuelle Jobbörse

Virtuelle Jobbörse
Eine Kooperation von Wiley-VCH und der DPG

Virtuelle Jobbörse

Innovative Unternehmen präsentieren hier Karriere- und Beschäftigungsmöglichkeiten in ihren Berufsfeldern.

Die Teilnahme ist kostenfrei – erforderlich ist lediglich eine kurze Vorab-Registrierung.

ContentAd

Kleinste auf dem Markt erhältliche Hochleistungs-Turbopumpe

Kleinste auf dem Markt erhältliche Hochleistungs-Turbopumpe

Die HiPace 10 Neo ist ein effizienter, kompakter Allrounder für den Prüfalltag, der geräuscharm und besonders energieeffizient ist.

Meist gelesen

Themen