Aus für BER!
Nach sechzig Jahren Neutronenforschung soll der Betrieb des Forschungsreaktors 2020 enden.
„Mit der frühzeitigen Mitteilung eines Abschalttermins wollen wir sowohl den wissenschaftlichen Nutzern des BER-II als auch der Geschäftsführung des HZB Planungssicherheit geben, damit sie nun die Weichen für eine erfolgreiche Neuausrichtung der Forschung stellen können", sagt Joachim Treusch, Aufsichtsratsvorsitzender des HZB. Bis zum Ende der Laufzeit will das HZB sicherstellen, dass die externen und internen Nutzer hervorragende Experimentierbedingungen vorfinden und der BER-II bis zuletzt sicher und auf dem neuesten Stand betrieben werden kann.
Abb.: Blick auf das 2011 neu verkleidete Reaktorgebäude. (Bild: HZB)
Anke Kaysser-Pyzalla, die wissenschaftliche Geschäftsführerin des HZB betont: „Die kommende Abschaltung des BER-II ist Teil unseres Zukunftsprogramms, in dem beide HZB-Standorte – Wannsee und Adlershof – eine tragende Rolle spielen.“ Als Neutronenquelle hat der BER-II in den vergangenen Jahren zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt nach Berlin gelockt. „Nach 2020 fokussieren wir uns auf die Forschung mit Photonen und den Ausbau unserer Energieforschung“, erläutert Anke Kaysser-Pyzalla die Zukunftspläne.
Im Mittelpunkt des Zukunftskonzepts steht nun die Ausrichtung zu einem modernen Energieforschungszentrum mit Schwerpunkt Materialforschung. Dafür will das HZB die Photonenquelle BESSY-II weiterentwickeln und mittelfristig auch die Planungen für ein Nachfolgegerät BESSY-III vorantreiben, das möglicherweise in Wannsee errichtet wird. Zugleich sind für Wannsee auch Planungen für eine weitere Nutzer-Facility im Gange. Diese soll sich speziell an Forscher aus dem Bereich erneuerbare Energien richten. „Mit unserer Dünnschichttechnologie im Bereich Photovoltaik gehören wir jetzt schon zu den führenden Standorten in Europa. Diese Expertise wollen wir in Zukunft auf eine noch breitere Basis stellen“, sagt Kaysser-Pyzalla.
Bereits im vergangenen Jahr wurde am HZB unter Leitung von Roel van de Krol ein neues Institut für Solare Brennstoffe gegründet. Und im August folgt an der Photonenquelle BESSY-II die Grundsteinlegung für den Bau einer Laboranlage für die Energieforschung, genannt EMIL, Energy Materials In-Situ Laboratory Berlin. Hier sollen in Zukunft mit Röntgenanalytik Materialien für die Photovoltaik und für photokatalytische Prozesse untersucht werden. Nach Fertigstellung des Anbaus an BESSY-II ist es möglich, die Materialherstellung und die ultrapräzise Analyse von Schichteigenschaften ohne Unterbrechung des für die Synthese notwendige Vakuums miteinander zu verbinden.
HZB / AH