Das All mit maschinellem Lernen erfassen
Forschungsgruppe für computergestützte Astrophysik in Heidelberg nimmt die Arbeit auf.
Eine neue Forschungsgruppe auf dem Gebiet der computergestützten Astrophysik nimmt im August 2022 ihre Arbeit an der Universität Heidelberg auf. Sie ist am Interdisziplinären Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen (IWR) und am Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg angesiedelt. Das Team unter der Leitung von Tobias Buck wird aktuelle Methoden des maschinellen Lernens mit hochaufgelösten kosmologischen Computersimulationen verbinden, um neue wissenschaftliche Erkenntnisse über die Entstehung von Galaxien zu gewinnen. Die Carl-Zeiss-Stiftung fördert die Forschungsarbeiten für sechs Jahre mit rund 1,5 Millionen Euro.
Mit seiner Forschungsgruppe und dem Vorhaben „Enhancing computational astrophysics with interpretable machine learning“ will Buck innovative Methoden des wissenschaftlichen Rechnens aus der Synthese von physikalischen Gesetzen und dem maschinellen Lernen entwickeln. „Damit wollen wir einen Beitrag zur Astrophysik leisten und darüber hinaus die Algorithmen des maschinellen Lernens generell robuster machen. Sie sollen besser zu interpretieren sein“, betont der Wissenschaftler.
Tobias Buck ist einer von fünf jungen Forscherinnen und Forschern, die in einem mehrstufigen Auswahlverfahren für eine Förderung im Nexus-Programm der Carl-Zeiss-Stiftung ausgewählt wurden. Es bietet jungen Wissenschaftlern die Möglichkeit, eine eigene interdisziplinäre Forschungsgruppe aufzubauen und Forschungsvorhaben an den Schnittstellen zwischen verschiedenen MINT-Disziplinen umzusetzen.
Tobias Buck studierte an der Universität Heidelberg, an der er 2018 auf dem Gebiet der Astrophysik promoviert wurde. Anschließend wechselte er als Postdoktorand an das Leibniz Institut für Astrophysik in Potsdam. Dort forschte er in der Abteilung Kosmologie und Hochenergie-Astrophysik mithilfe von astronomischen Beobachtungen und Computersimulationen zu den physikalischen Prozessen, die zur Entstehung von Galaxien führen. Sein besonderes Interesse gilt Galaxien, die der Milchstraße ähneln, sowie ihren Satellitengalaxien. Sie geben Aufschluss über großräumige kosmologische Prozesse der Strukturbildung.
U. Heidelberg / DE