Der richtige Dreh für Graphen
ERC Starting Grant für Forschung an Quantenvielteilchenphysik vergeben.
Mathias Scheurer von der Universität Innsbruck erhält für seine Forschung auf dem Gebiet der theoretischen Quantenvielteilchenphysik einen Starting Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC). Zusammen mit der Auszeichnung für Hannes Pichler ist dies bereits der zweite ERC Starting Grant in diesem Jahr an der Universität Innsbruck. Die mit über einer Million Euro dotierte Förderung ist die höchste Auszeichnung für erfolgreiche Nachwuchswissenschaftler in Europa.
Im September 2020 kam Mathias Scheurer von der Harvard Universität an die Universität Innsbruck, um hier seine Forschungen zur Quantenvielteilchenphysik fortzuführen. Nun erhält der Nachwuchsforscher vom Europäischen Forschungsrats (ERC) einen hoch dotierten Starting Grant, mit dem er seine Forschungsgruppe am Institut für theoretische Physik der Universität Innsbruck ausbauen kann.
Scheurer arbeitet auf dem Feld der theoretischen Quantenvielteilchenphysik mit einem besonderen Schwerpunkt auf Anwendungen in Festkörpern. Im Fokus des nun geförderten Projekts stehen zweidimensionale Materialien wie Graphen. Legt man zwei Graphenschichten in einem bestimmten Winkel übereinander, wird das Material supraleitend, kann also Strom verlustfrei transportieren. Diese vor wenigen Jahren gemachte Entdeckung öffnet Türen in eine ganz neue Welt, die Mathias Scheurer nun erkunden möchte.
„Das aus meiner Sicht besonders Vielversprechende dieser Entdeckung ist, dass es eine schier unendliche Anzahl an Möglichkeiten eröffnet, verschiedene Kombinationen von Schichten von Graphen und verwandten Materialien gegeneinander zu verdrehen“, erklärt Scheurer. Das ist die zentrale Motivation seines neuen Projekts: Durch theoretische Studie verschiedener innovativer Setups und Geometrien möchte er neue Quantenvielteilchenzustände realisieren und Ansätze finden, um deren Eigenschaften zu vermessen. „Diese Zustände sind relevant, sowohl um unser fundamentales Verständnis komplexer Quantensysteme zu verbessern als auch für mögliche quantentechnologische Anwendungen in der Zukunft“, erklärt der Physiker. Diese Ziele möchte Scheurer auch im Austausch mit mehreren der weltweit führenden experimentellen Gruppen vorantreiben.
U. Innsbruck / DE