Die Zukunft des Quantencomputing
Konferenzergebnisse weisen auf vielfache Herausforderungen für europäische Forschungsförderung hin.
Gigantische Rechenleistungen, abhörsichere Kommunikation, eine Vielzahl neuer Anwendungen und dadurch großes Potenzial für Wirtschaft und Wissenschaft: Das sind die Ausblicke der Quantentechnologie. Als Seismograph widmete sich der Münchner Kreis dieser Schlüsseltechnologie. Welche konkreten Ansätze zur Entwicklung von Quanten-
Abb.: Auf Expertenpanels wurden sowohl Chancen als auch Risiken und aktuelle Entwicklungen der Quantentechnologie diskutiert. (Bild: S. Pielow / Münchner Kreis)
Quantentechnologien haben das Potenzial, viele bestehende Industrien zu beeinflussen. Quantencomputer versprechen beispielsweise neue Möglichkeiten zum Lösen von rechenintensiven oder bisher nicht effizient lösbaren Problemen. Trotz unterschiedlicher Denkansätze waren sich die Teilnehmer einig, dass die Quantentechnologie und deren Einfluss auf IT und Kommunikation weiter erforscht und entwickelt werden muss – unter der Prämisse des maximalen volkswirtschaftlichen Nutzens.
Während die Europäer in der Grundlagenforschung führen, sind unter anderem die USA und China bei der Realisierung von Produkten mittels Quantentechnologie einen großen Schritt voraus. So berichtete Chengzhi Peng, University of Science and Technology of China Hefei Shi, wie systematisch China an die Sache herangeht, indem es mit großen Investitionsschritten die abhörsichere Satelliten-
Auch die Europäische Kommission hat die Zeichen der Zeit erkannt und fördert die Erforschung von Quantentechnologien mit einer Milliarde Euro. Tommaso Calarco, Direktor des Instituts für komplexe Quantensysteme an der Universität Ulm und Mitglied der EU-
Dass es noch einige Zeit dauert, bis dieses Ziel erreicht wird, zeigt der Blick auf den Status Quo: Big Player wie IBM, Fujitsu, Google und Intel haben das Potenzial längst erkannt und treiben Forschung und Entwicklung in diesem Bereich voran. Einige Unternehmen wie Fujitsu oder D-Wave Systems bieten bereits erste Lösungen für kombinatorische Probleme an, basierend auf der Simulation eines Quantencomputers mit Hilfe von „Quantum Annealing“.
Jedoch ist die Entwicklung eines universellen Quantencomputers noch einige Jahre entfernt. Die Prognosen der Experten gehen hierbei weit auseinander. Tatsächlich würde ein universeller Quantenrechner einen Quantensprung bei der Entwicklung konkreter Anwendungen in den Bereichen Medizin, Chemie, Automotive, künstliche Intelligenz, aber auch für die Kryptographie darstellen. Staatliche Investitionen sind – im Vergleich zu Wirtschaft und Industrie – derzeit noch zögerlicher, möglicherweise mangels Verständnis für die Technologie.
Parallel zum technologischen Fortschritt sei es unerlässlich die Implikationen der Quantentechnologie zu durchdenken, Risiken abzuwägen und unter rechtlichen und ethischen Gesichtspunkten zu diskutieren, resümierte Michael Dowling.
Münchner Kreis / DE