Einstieg in Offshore-Technik verzögert sich
Die ambitionierten deutschen Pläne zur Windkrafterzeugung auf hoher See (Offshore) drohen sich laut Befürchtungen des Bundesverbandes Windenergie zu verzögern.
Osnabrück (dpa) - Die ambitionierten deutschen Pläne zur Windkrafterzeugung auf hoher See (Offshore) drohen sich laut Befürchtungen des Bundesverbandes Windenergie zu verzögern. Ziel sei nach einer Studie der Bundesregierung, bis 2010 in den Markt einzusteigen und bis 2020 Anlagen für 10 000 Megawatt zu installieren, sagte Verbands-Geschäftsführer Ralf Bischof in Osnabrück. Der Aufbau der Produktionsanlagen laufe aber schleppender als geplant. Ein Grund sei, dass die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) noch ausstehe. «Banken geben erst dann Kredite, wenn es Investitionssicherheit gibt», sagte er.
Die Erwartung, Offshore-Anlagen seien günstiger zu betreiben als Anlagen an Land, habe sich nicht erfüllt. «Es ist doch deutlich mehr an Aufwand und Kosten nötig als zunächst gedacht», sagte Bischof. Daher sei eine Novellierung des EEG auch dringend notwendig. «Im Herbst ist die EEG-Novelle wahrscheinlich von Bundestag und Bundesrat verabschiedet», sagte er. Konkret geplant sei derzeit eine Anlage in der Nordsee - «Alpha Ventus» vor der Insel Borkum - und «Baltic I» vor Rügen.
Die wegen des geltenden EEG sinkenden Zuschüsse hätten auch den Ausbau der Windenergie an Land deutlich abflauen lassen. «Anlagen rechnen sich nur noch an sehr guten Standorten», erklärte Bischof. Während weltweit im vergangenen Jahr die Windenergie-Industrie um 25 Prozent gewachsen sei, habe es in Deutschland einen Markteinbruch um 25 Prozent gegeben. Das liege auch an den hohen Rohstoffpreisen für Stahl und Kupfer.
Im vergangenen Jahr seien in Deutschland Anlagen für 1667 Megawatt neu installiert worden. «Pro Megawatt kann man einen Umsatz von 1,3 Millionen Euro rechnen», sagte Bischof. Die bestehenden Anlagen hätten 40 Milliarden Kilowattstunden Strom produziert. Vergleiche mit dem Vorjahr seien schwierig: «Wir hatten 2007 ein extrem windreiches Jahr, während die vorangegangenen Jahre eher unterdurchschnittlich waren.» Nach Schätzungen des Verbandes arbeiteten im vergangenen Jahr knapp 85 000 Menschen in der Branche.
Gespräch: Elmar Stephan, dpa
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