H2Giga, eines der drei Wasserstoff-Leitprojekte des Bundesministerium für Bildung und Forschung, ist an den Start gegangen. Mit seinen über 130 beteiligten Institutionen aus Wirtschaft und Wissenschaft, organisiert in fast dreißig eigenständig arbeitenden Verbünden, wird H2Giga die Herstellung von Grünem Wasserstoff im industriellen Maßstab entwickeln. Am 26. August findet das Kickoff-Event von H2Giga mit Podiumsgesprächen von führenden Teilnehmern aus Industrie und Forschung und Stefan Kaufmann, dem Innovationsbeauftragten „Grüner Wasserstoff“ des BMBF, statt.
Mit einem vorgesehenen Fördervolumen von insgesamt etwa 740 Millionen Euro unterstützt das BMBF Deutschlands Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft. Die Wasserstoff-Leitprojekte bilden einen zentralen Beitrag zur Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie und ermöglichen einen großen Schritt in Richtung eines nachhaltigen Energiesystems. In kürzester Zeit soll Deutschland eine führende Rolle in den Wasserstofftechnologien einnehmen und weiter ausbauen. Damit können Klimaschutz und Wirtschaft zunehmend in Einklang gebracht werden. Mit grünem Wasserstoff kann erneuerbare elektrische Energie in chemische Energie umgewandelt und damit speicherbar gemacht werden. Die Speicherung elektrischer Energie wiederum ist eine wesentliche Voraussetzung, um Deutschlands Energiewirtschaft auf regenerative Quellen umstellen zu können.
Die Herstellung von Wasserstoff aus Wasser und Strom, die Elektrolyse, hat mittlerweile eine beachtliche technische Reife errungen hat. Aktuell ist diese Technologie jedoch noch nicht in großen, für das gesamte Energiesystem relevanten Maßstäben vorhanden. Die Elektrolyseure werden derzeit noch weitgehend in Handarbeit aufgebaut, mit entsprechend hohem Kostenaufwand und geringer Fertigungskapazität. Hier greift das Leitprojekt H2Giga, indem es die Industrialisierung der Wasserelektrolyse zur Herstellung von grünem Wasserstoff vorbereitet und vorantreibt. Die Partner von H2Giga entwickeln für die Herstellung von Elektrolyseuren Fertigungstechnologien, Automatisierung, Digitalisierung und Methoden zur Qualitätskontrolle, so dass die heute noch überwiegende Fertigung mit geringer Automatisierungstiefe auf eine industrielle Serienproduktion für den entsprechenden Markthochlauf umgestellt werden kann.
Am Leitprojekt H2Giga sind die führenden Hersteller dieser Technologie beteiligt, wie Siemens Energy, Linde, MAN Energy Solutions, Thyssenkrupp und Sunfire. Ebenso geforscht wird an Technologien mit besonders hohem Innovationsgrad, also an einer zweiten Generation von Elektrolyseuren, wobei Unternehmen wie Schaeffler, Enapter und die neu gegründete WEW GmbH beteiligt sind. Von wissenschaftlicher Seite arbeiten Universitäten und Forschungseinrichtungen, darunter die RWTH Aachen University, zahlreiche Fraunhofer-Institute sowie Institute der Helmholtz-Gemeinschaft und der Max-Planck-Gesellschaft, an den Themen Materialforschung, Lebensdauer und Zelltests, Recycling, Fertigungstechnologien und Digitalisierung. Insgesamt ist für diese Aktivitäten eine Fördersumme von etwa 500 Millionen Euro vorgesehen.
Dechema koordiniert im Leitprojekt H2Giga den Austausch der Partner aus Wissenschaft und Industrie. Er soll der Booster für die Entwicklungs- und Innovationsgeschwindigkeit bei der Implementierung von grünem Wasserstoff sein, Synergien heben und Entwicklungshürden überwinden. Das Ziel von H2Giga ist die Grundsteinlegung für eine wettbewerbsfähige Herstellung von Grünem Wasserstoff im Gigawatt-Maßstab, damit dieser Schlüssel der Energiewende verfügbar und bezahlbar werden kann.
Dechema / JOL