23.07.2025

Explosive Interaktion

Beobachtungen zeigen, wie ein Planet Eruptionen auf seinem Mutterstern verursacht. Die Entdeckung liefert neue Erkenntnisse, wie Planeten und Sterne miteinander interagieren und sich gemeinsam entwickeln.

Ein europäisches Team hat den ersten eindeutigen Fall entdeckt, in dem ein Planet seinen Heimatstern zum Aufflammen bringt, und damit neue Einblicke in die dramatischen Wechselwirkungen zwischen Sternen und ihren eng umkreisenden Planeten gewonnen. Die Forschung wurde von Ekaterina Ilin und Harish Vedantham vom niederländischen Institut für Radioastronomie Astron, sowie Katja Poppenhäger vom Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) geleitet. Im Zentrum der Entdeckung steht das junge Sternensystem HIP 67522, das rund 408 Lichtjahre entfernt im Sternbild Zentaur liegt. Dort umkreist ein Riesenplanet, in einer der engsten bekannten Umlaufbahnen, seinen Stern in weniger als sieben Tagen. Das Team um Ilin hat herausgefunden, dass in den Momenten, in denen der Planet aus unserer Perspektive vor dem Stern vorbeizieht, vermehrt stellare Flares auftreten.

Die Illustration zeigt den Heimatstern HIP 67522 und den ihn umkreisenden...
Die Illustration zeigt den Heimatstern HIP 67522 und den ihn umkreisenden Planeten HIP 67522 b. Zu sehen ist ein kräftiger stellarer Ausbruch, der vom Stern ausgeht und auf den Planeten gerichtet ist. Auf dem Bild sind auch die Magnetfeldlinien des Sterns angedeutet.
Quelle: Danielle Futselaar / AIP / Wiley

Die Analyse basiert auf fünf Jahren Beobachtungen mit dem TESS-Satelliten der NASA und dem CHEOPS-Teleskop der Europäischen Weltraumorganisation ESA. Der Studie zufolge setzt der Planet Energie frei, indem er die Magnetfeldlinien seines Sterns stört, der sich explosionsartig entlädt – ein regelrechtes „Feuerwerk“ im All. „Diese Art von Stern-Planet-Wechselwirkung wurde schon seit langem erwartet, aber der Nachweis war nur mit dem großen Datensatz der Weltraumteleskope möglich“, so Prof. Poppenhäger.

Mehr zu stellaren Eruptionen

Photo
Photo
Photo
Photo

Diese interplanetare Interaktion hat auch dramatische Auswirkungen auf den Planeten selbst: Er wird sechs Mal häufiger bestrahlt als ohne diese Verbindung. Daten des James-Webb-Weltraumteleskops zeigen eine ungewöhnlich ausgedehnte Atmosphäre. „Der Planet setzt sich im Wesentlichen selbst einem intensiven Bombardement von Strahlung und Partikeln aus, die von diesen induzierten Flares ausgehen“, erklärt Harish Vedantham. „Dieses selbstverschuldete Weltraumwetter führt wahrscheinlich dazu, dass sich die Atmosphäre des Planeten aufbläht, und kann die Geschwindigkeit, mit der der Planet seine Atmosphäre verliert, dramatisch beschleunigen.“

Die Entdeckung macht HIP 67522 zu einem Modellfall für die Untersuchung der jungen planetaren Entwicklung unter extremen Bedingungen. Zukünftige Beobachtungen dieses und anderer Systeme sollen klären, wie Energie entlang der Planet-Stern-Verbindung transportiert und freigesetzt wird, wie verbreitet dieses Phänomen in jungen Planetensystemen ist und wie es die Atmosphäre junger Planeten beeinflusst. [AIP / dre]

Anbieter

Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP)

An der Sternwarte 16
14482 Potsdam
Deutschland

Kontakt zum Anbieter







Sonderhefte

Physics' Best und Best of
Sonderausgaben

Physics' Best und Best of

Die Sonder­ausgaben präsentieren kompakt und übersichtlich neue Produkt­informationen und ihre Anwendungen und bieten für Nutzer wie Unternehmen ein zusätzliches Forum.

Anbieter des Monats

Dr. Eberl MBE-Komponenten GmbH

Dr. Eberl MBE-Komponenten GmbH

Das Unternehmen wurde 1989 von Dr. Karl Eberl als Spin-off des Walter-Schottky-Instituts der Technischen Universität München gegründet und hat seinen Sitz in Weil der Stadt bei Stuttgart.

Meist gelesen

Themen