18.01.2012

Flieger, grüß mir die Sonne ...

Esa-Direktor Thomas Reiter stellte heute im Darmstädter Kontrollzentrum die Highlights des europäischen Raumfahrtjahrs 2012 vor.

Abb.: Thomas Reiter bei der Pressekonferenz (Bild: pro-physik.de)

Für 2012 stehen große technologische, strategische und wirtschaftliche Herausforderungen des europäischen Raumfahrtprogramms an. Dies betrifft insbesondere die Starts neuer Erdbeobachtungs- und Wettersatelliten, den weiteren Aufbau des Galileo-Navigationssystems, die wissenschaftliche Nutzung der Raumstation ISS, den ATV-3 Raumtransporter Eduardo Amaldi, Europas neue Weltraumlageerfassung „SSA“ (Space Situation Awareness) sowie Vorbereitungen für langfristige Forschungsmissionen.

Die anstehenden ISS-Missionen, insbesondere des deutschen Esa-Astronauten Alexander Gerst in 2014, Gespräche mit der aufstrebenden Weltraummacht China über künftige Zusammenarbeit, sowie Esa-Budgetplanungen vor dem Hintergrund der angespannten Gesamtwirtschaftslage waren ebenfalls Thema. Im November 2012 steht die Tagung des Esa-Ministerrats in Italien an, auf der traditionell die Programme und Budgets der Raumfahrt für die nächsten Jahre festgelegt werden. Dies betrifft insbeondere die Mission „Lunar Lander“, die vorsieht, unbemannt in der Nähe des Mondsüdpols zu landen um dort nach Ressourcen zu suchen, insbesondere Wasser – wichtige Voraussetzungen, falls dort je eine bemannte Station entstehen soll.

Auch der Mars ist im Visier der Europäer. Zunächst begleiten sie dieses Jahr mit ihrem Orbiter Mars Express die Landung des Nasa-Rovers Curiosity. Daneben laufen jedoch die Vorbereitungen für die nächste eigene Mission „Exomars“. Reiter hofft, die Forscher können mit diesem Allrad-Labor bis zum Ende des Jahrzehnts eindeutig die Frage klären, ob es jemals Leben auf dem Roten Planeten gegeben hat.

Der deutsche Rekordastronaut Thomas Reiter leitet seit April 2011 den europäischen Beitrag zur Internationalen Raumstation ISS und den Betrieb sämtlicher Esa-Satelliten und -Bodenstationen. Darüber hinaus ist er verantwortlich für das Vorbereitungsprogramm zur Weltraumlageerfassung SSA, das sich mit Weltraumwetter, der Beobachtung erdnaher Objekte wie Asteroiden und Kometen sowie dem Auffinden von Weltraumschrott in der Erdumlaufbahn beschäftigt. Sein Dienstsitz ist das Europäische Weltraumkontrollzentrum Esoc in Darmstadt, das aktuell den Betrieb von 16 Satelliten leitet – neben Mars Express unter anderem die Weltraumteleskope Herschel und Planck, die Rosetta-Kometenmission sowie die Erdbeobachtungssatelliten Envisat, Goce und Cryosat. 12 Missionen befinden sich derzeit in Vorbereitung, ihr Start in den nächsten fünf Jahren geplant.

Bereits Mitte Juli geht die Mission „Swarm“ an den Start. Eine russiche Rockot bringt die drei baugleichen Satelliten Swarm-A, -B und -C  von Kasachstan aus in ihre polaren Umlaufbahnen, von denen aus sie hochpräzise das Erdmagnetfeld und seine zeitliche Entwicklung vermessen. Davon versprechen sich die Wissenschaftler eine bessere Kenntnis des Erdinnern.

Andere Aktivitäten der Esa-Direktion „Human Spaceflight and Operations“, insbesondere des bemannten Bereichs, sind beim Europäischen Astronautenzentrum EAC in Köln, in den Niederlanden, beim deutschen GSOC-Kontrollzentrum in Oberpfaffenhofen sowie bei CNES im französischen Toulouse angesiedelt.

Esa / OD

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