14.02.2025

Forschungsschiff testet klimafreundliche Technologien

Testplattform für die maritime Industrie soll 2027 seine Arbeit aufnehmen.

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR beauftragte die Lloyd Werft in Bremerhaven Anfang Februar mit dem Bau eines neuen Forschungsschiffs. Das Basisschiff soll rund 36 Millionen Euro kosten. Das DLR bietet der maritimen Industrie mit dem Schiff die Möglichkeit, zusammen neuartige, klimaverträgliche Antriebskonzepte zu erforschen. Die Fertigstellung ist für Sommer 2027 geplant. „Das neue DLR-Forschungsschiff wird ein einzigartiges Labor für Realversuche sein. Gleichzeitig eröffnet es öffentlichen Stakeholdern neue Chancen beim digitalen und klimaverträglichen sowie wettbewerbsfähigen und sicheren Umbau des maritimen Mobilitäts- und Wirtschaftsraums“, sagt DLR-Vorstandsvorsitzende Anke Kaysser-Pyzalla.

Abb.: Das Hochseeschiff wird 48 Meter lang und elf Meter breit sein, mit einem...
Abb.: Das Hochseeschiff wird 48 Meter lang und elf Meter breit sein, mit einem Tiefgang von 3,2 Metern.
Quelle: DLR

Weitere Nachrichten zum Thema

Photo
Photo
Photo

Das DLR-Institut für Maritime Energiesysteme in Geesthacht und Kiel erforscht und entwickelt neue Lösungen, um erneuerbare Energien im maritimen Bereich zu nutzen. Zusammen mit dem Hamburger Ingenieurbüro SDC Ship Design & Consult hat das DLR den Gesamtentwurf für das neue Forschungsschiff entwickelt, das nun von der Lloyd Werft gebaut wird. Friedrich Norden, Geschäftsführer der Lloyd Werft Bremerhaven sagt: „In kurzer Zeit stellen wir eine innovative Plattform zur Verfügung, die es ermöglicht, zukünftige maritime Energieerzeuger unter realistischen Bordbedingungen zu erproben. Dieses Leuchtturmprojekt bekräftigt die Bedeutung der maritimen Forschung am Standort Deutschland und leistet einen bedeutenden Beitrag zur aktiven Mitgestaltung der maritimen Energiewende.“

Das DLR treibt so eine klima­verträgliche Schifffahrt voran: Sie setzt auf alternative Antriebs­technologien ohne fossile Treibstoffe. Im eigens dafür ausgelegten Versuchs­maschinenraum des Schiffs werden die Forschenden des DLR Technologien auf Basis von Wasserstoff sowie Batterien erproben – auch zusammen mit Wirtschafts­unternehmen aus der maritimen Branche. Noch nicht zertifizierte Komponenten wie Energiewandler oder Reformer lassen sich ebenfalls unter realen Bedingungen testen. Im Fokus der Versuche steht, wie die erzeugte Energie sicher ins Bordnetz eingespeist und damit für den Antrieb genutzt werden kann.

Das Schiff wird 48 Meter lang und elf Meter breit sein, mit einem Tiefgang von 3,2 Metern. Das Hochseeschiff wird vor allem auf der Nord- und Ostsee für ein- bis mehrtägige Versuchsfahrten unterwegs sein mit maximal zwanzig Personen an Bord. Nach Fertigstellung soll das Schiff seinen Heimathafen in Kiel haben. Das Forschungsschiff wird auch einen digitalen Zwilling bekommen. Mit diesem digitalen Abbild können die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des DLR am Computer umfassende Simulationen für einen sicheren und effizienten Betrieb des realen Schiffes durchführen. So lassen sich zum Beispiel Antriebskomponenten oder digitale Navigationssystemen untersuchen, um Tests in der Praxis vorzubereiten und zu begleiten.

Das DLR bietet damit der maritimen Industrie eine Plattform für die Entwicklung, Integration, Prüfung und Zertifizierung von ressourcen­schonenden, digitalen und intelligenten maritimen Systemen. Auch Behörden mit Sicherheitsaufgaben sollen vom neuen Forschungsschiff profitieren. Denn es ist auch für den Einsatz in Projekten zur zivilen Sicherheits- und Verteidigungsforschung des DLR vorgesehen.

DLR / JOL

EnergyViews

EnergyViews
Dossier

EnergyViews

Die neuesten Meldungen zu Energieforschung und -technologie von pro-physik.de und Physik in unserer Zeit.

Jobbörse

Physik Jobbörse in Bonn
Eine Kooperation von Wiley und der DPG

Physik Jobbörse in Bonn

Bonn, 11.-13.03.2025
Die Präsentationen dauern jeweils eine Stunde, am Ende der Veranstaltung ist Zeit für Q&A eingeplant.

Meist gelesen

Photo
29.11.2024 • NachrichtPanorama

Der Vor-Relativist

Vor 150 Jahren wurde der österreichische Physiker Friedrich Hasenöhrl geboren, der auf klassischem Wege eine Energie-Masse-Äquivalenz fand.

Themen