Forschungsschiff testet klimafreundliche Technologien
Testplattform für die maritime Industrie soll 2027 seine Arbeit aufnehmen.

Das DLR-Institut für Maritime Energiesysteme in Geesthacht und Kiel erforscht und entwickelt neue Lösungen, um erneuerbare Energien im maritimen Bereich zu nutzen. Zusammen mit dem Hamburger Ingenieurbüro SDC Ship Design & Consult hat das DLR den Gesamtentwurf für das neue Forschungsschiff entwickelt, das nun von der Lloyd Werft gebaut wird. Friedrich Norden, Geschäftsführer der Lloyd Werft Bremerhaven sagt: „In kurzer Zeit stellen wir eine innovative Plattform zur Verfügung, die es ermöglicht, zukünftige maritime Energieerzeuger unter realistischen Bordbedingungen zu erproben. Dieses Leuchtturmprojekt bekräftigt die Bedeutung der maritimen Forschung am Standort Deutschland und leistet einen bedeutenden Beitrag zur aktiven Mitgestaltung der maritimen Energiewende.“
Das DLR treibt so eine klimaverträgliche Schifffahrt voran: Sie setzt auf alternative Antriebstechnologien ohne fossile Treibstoffe. Im eigens dafür ausgelegten Versuchsmaschinenraum des Schiffs werden die Forschenden des DLR Technologien auf Basis von Wasserstoff sowie Batterien erproben – auch zusammen mit Wirtschaftsunternehmen aus der maritimen Branche. Noch nicht zertifizierte Komponenten wie Energiewandler oder Reformer lassen sich ebenfalls unter realen Bedingungen testen. Im Fokus der Versuche steht, wie die erzeugte Energie sicher ins Bordnetz eingespeist und damit für den Antrieb genutzt werden kann.
Das Schiff wird 48 Meter lang und elf Meter breit sein, mit einem Tiefgang von 3,2 Metern. Das Hochseeschiff wird vor allem auf der Nord- und Ostsee für ein- bis mehrtägige Versuchsfahrten unterwegs sein mit maximal zwanzig Personen an Bord. Nach Fertigstellung soll das Schiff seinen Heimathafen in Kiel haben. Das Forschungsschiff wird auch einen digitalen Zwilling bekommen. Mit diesem digitalen Abbild können die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des DLR am Computer umfassende Simulationen für einen sicheren und effizienten Betrieb des realen Schiffes durchführen. So lassen sich zum Beispiel Antriebskomponenten oder digitale Navigationssystemen untersuchen, um Tests in der Praxis vorzubereiten und zu begleiten.
Das DLR bietet damit der maritimen Industrie eine Plattform für die Entwicklung, Integration, Prüfung und Zertifizierung von ressourcenschonenden, digitalen und intelligenten maritimen Systemen. Auch Behörden mit Sicherheitsaufgaben sollen vom neuen Forschungsschiff profitieren. Denn es ist auch für den Einsatz in Projekten zur zivilen Sicherheits- und Verteidigungsforschung des DLR vorgesehen.
DLR / JOL