15.10.2008

Genfer Teilchenbeschleuniger soll Ende April wieder arbeiten

Der weltweit leistungsstärkste Teilchenbeschleuniger bei Genf soll nach dem Defekt im September voraussichtlich Ende April wieder für Experimente zur Verfügung stehen.



Berlin (dpa) - Der weltweit leistungsstärkste Teilchenbeschleuniger bei Genf soll nach dem Defekt im September voraussichtlich Ende April wieder für Experimente zur Verfügung stehen. Das sagte der designierte Generaldirektor des Europäischen Kernforschungszentrum CERN, Rolf-Dieter Heuer, am Dienstag bei einer Ausstellungseröffnung in Berlin. Der riesige unterirdische Teilchenbeschleuniger «Large Hadron Collider» (LHC) war nach 13 Jahren Bauzeit am 10. September - begleitet von Hoffnungen und Ängsten - in Betrieb gegangen. Knapp 2 Wochen später fiel er nach einer Panne im Kühlsystem wieder aus. Mit Hilfe des LHC soll unter anderem der Ursprung des Universums untersucht werden.

Die Maschine habe erst in den vergangenen Tagen genauer auf Schäden untersucht werden können, erläuterte Heuer. Allein das Aufwärmen des Tunnels, in dem bei minus 271,3 Grad Atomkerne fast mit Lichtgeschwindigkeit kontrolliert aufeinander zurasen können, habe mehr als drei Wochen gedauert. Trotz der Panne soll der Teilchenbeschleuniger, dessen Bau Deutschland mit rund 800 Millionen Euro mitfinanzierte, am 21. Oktober gefeiert werden.

Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) will die wissenschaftliche Arbeit finanziell weiter kräftig unterstützen. In den kommenden drei Jahren stünden zusätzlich 90 Millionen Euro für deutsche CERN-Projekte bereit, sagte Schavan in Berlin. Ein Drittel fließe an Projekte nach Darmstadt, zwei Drittel nach Genf. Bisher stellte das Ministerium dafür 15 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung.

Deutschland hat den Bau des Beschleunigers als größter Unterstützer mit rund 800 Millionen Euro mitfinanziert. Jährlich fließen weitere 130 Millionen Euro aus Deutschland in den Haushalt des Forschungszentrums. Dort wollen Wissenschaftler aus aller Welt unter anderem den Urknall und den Ursprung des Universums enträtseln.

In Berlin ist von Mittwoch 15. Oktober an bis zum 16. November eine Ausstellung über die Genfer «Weltmaschine» im noch ungenutzten U- Bahnhof Bundestag zu sehen. Im Mittelpunkt steht der weltweit leistungsstärkste Teilchenbeschleuniger LHC. Die Show zeigt in großformatigen Bilden Einblicke in den riesigen Beschleuniger. Texttafeln erläutern auch Physik-Laien, welche Rätsel Ursuppe oder Urknall Forschern noch immer aufgeben.



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