13.11.2023

Grüner Wasserstoff aus Windenergie

Hydrogen Lab Bremerhaven startet Probebetrieb.

Das Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme IWES startete vergangene Woche den Probebetrieb am Hydrogen Lab Bremerhaven (HLB). Damit ist die Infrastruktur bereit für die Forschungs­aktivitäten, die sich in Bremerhaven auf das Zusammenspiel von Windenergie­anlagen mit der elektro­lytischen Wasserstoff­erzeugung konzentrieren. Das HLB wurde aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie des Landes Bremen mit insgesamt 16 Millionen Euro gefördert.

Abb.: Start Probebetrieb des Hydrogen Lab Bremerhaven (v.l.): David Wenger,...
Abb.: Start Probebetrieb des Hydrogen Lab Bremerhaven (v.l.): David Wenger, Kevin Schalk, Gruppenleiter HLB, Nora Denecke, Abteilungsleiterin Wasserstofflabore und Feldtests, Senatorin Kristina Vogt, Andreas Reute, Fraunhofer IWES, Oberbürgermeister Melf Grantz.
Quelle: H. Müller

Für die Herstellung von grünem Wasserstoff mittels Elektrolyse wird Strom aus erneuer­baren Energien wie Wind und Sonne verwendet. Die Herstellung von grünem Wasserstoff mittels Elektrolyse ist eine der Technologien zur Sektoren­kopplung, durch die erneuerbarer Strom gespeichert und auch z. B. in den Bereichen Industrie, Verkehr und Gebäude, aber auch zur Rück­verstromung, genutzt werden kann. Mit dem Hydrogen Lab Bremerhaven beschleunigt das Fraunhofer IWES die Integration von Wasserstoff­technologien in das Energie- und Wirtschafts­system auf nationaler und inter­nationaler Ebene und forciert die Produktion von grünem Wasserstoff. 

Die Testinfrastruktur in Bremerhaven ermöglicht es Wissen­schaftlerinnen und Wissenschaftler den aktuellen Fragestellungen auf den Grund zu gehen und Ergebnisse zu bieten, um dieses Potenzial in naher Zukunft umfassend zu erschließen. Gleichzeitig kann die entstandene Infrastruktur genutzt werden, um wasserstoff­erzeugende oder -verbrauchende Anlagen direkt im Auftrag indus­trieller Akteure zu testen und zu vermessen, wie etwa zur Evaluation von Neuentwicklungen oder zur unabhängigen Validierung der Systemperformance. Senatorin Kristina Vogt, Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation, sagt: „Norddeutschland, insbesondere Bremen und Bremerhaven, ist ein Zentrum für Wasserstoff­technologien. Mit unserer starken Forschungs- und Unternehmens­landschaft, in der es ein enges Zusammenspiel von Wissenschaft und Wirtschaft gibt, sind wir führend in Europa – genau dafür steht das Hydrogen Lab. Zugleich stärken wir mit dem Hydrogen Lab in Bremerhaven unsere wichtige Rolle in der nationalen und internationalen Energie- und Wasserstoff­branche.“

Oberbürgermeister Melf Grantz, Bremerhaven, sagt: „Bremerhaven ist jetzt in der lokalen Wasserstoff­wirtschaft einen großen Schritt in Richtung einer nachhaltigen Energie­zukunft weiter. Das Hydrogen Lab Bremerhaven wird dazu beitragen, mit wissenschaftlichen Ergebnissen Unternehmen und die Industrie auf den Weg in eine nachhaltige Wasserstoff­wirtschaft zu unterstützen.“ Andreas Reuter, Instituts­leiter Fraunhofer IWES ergänzt: „Der Markthochlauf von grüner Wasserstoff-Technologie wird mit dem HLB beschleunigt. Wir kommen der zukunftsorientierten Produktion von Wasserstoff aus Windenergie einen großen Schritt näher und bedanken uns bei den Fördermittel­gebenden, den Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie dem Land Bremen, für die Unterstützung bei der Realisierung der Prüfinfrastruktur.“

„Alle Baumaßnahmen sind abgeschlossen, die Haupt­komponenten sind angeschlossen, Container mit Trafos und die Leitwarte sind aufgestellt. Elektrolyseure, Brennstoffzelle, Blockheiz­kraftwerk, Speicher, Kompressoren sind installiert. Durch die Anbindung an das Mittelspannungs­netz des Dynamic Nacelle Testing Laboratory (DyNaLab) in unmittelbarer Nähe, kann auch direkt die Verträglichkeit mit dem Stromnetz getestet werden. Wir sind bereit und beginnen mit dem Probebetrieb. Dies ist der erste wichtige und aufregende Schritt, um die Vielzahl der unter­schiedlichen Komponenten optimal aufeinander abzustimmen. Mit der offiziellen Inbetriebnahme des HLB beginnt am Fraunhofer IWES dann der reguläre Betrieb im kommenden Frühjahr. Wir haben bereits eine Vielzahl weltweiter Anfragen für gemeinsame Projekte und wir freuen uns auf die Zusammenarbeit“, erklärt Kevin Schalk, Gruppenleiter Hydrogen Lab Bremerhaven beim Fraunhofer IWES.

Mit der Fertigstellung des HLB ist auch das Projekt „Grünes Gas für Bremerhaven mit den Forschungs­partnern Hochschule Bremerhaven, Technologie-Transfer-Zentrum (ttz) Bremerhaven und Fraunhofer IWES erfolgreich abgeschlossen. Mit den Forschungs­partnern sind bereits Folgeprojekte zur Untersuchung konkreter Anwendungen in den Bereichen dezentrale Netze, alternative Kraftstoffe, Mobilität und Logistik, Offshore-Standort­erkundung sowie Lebensmittel­industrie in Vorbereitung. Das Hydrogen Lab Bremerhaven ist auch als assoziiertes Projekt in das Norddeutsche Reallabor (NRL) eingebunden, ein Verbundprojekt mit fünfzig Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Industrie, die gemeinsam neue Wege zur Klima­neutralität erproben.

Fh.-IWES / JOL

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