Installation in der Tiefe
Letzte Woche begann die Installation der ersten Magnete der FAIR-Beschleunigeranlage.
Maike Pfalz
Seit einigen Jahren entsteht mit der Facility for Antiproton and Ion Research (FAIR) am GSI Helmholtzzentrum in Darmstadt ein Beschleunigerzentrum, das ein breit gefächertes Experimentierprogramm ermöglichen soll: von der Synthese schwerer Elemente über die Untersuchung von Materie unter extremen Bedingungen bis hin zur Analyse der Wechselwirkung zwischen Materie und Antimaterie. Letzte Woche erreichte der Bau einen weiteren Meilenstein: Die Installation der ersten tonnenschweren Dipol-Magnete des Beschleunigerrings SIS100 hat begonnen.




Die ersten Bagger auf der FAIR-Baustelle rollten bereits im Jahr 2012, der erste Spatenstich für den Ringbeschleuniger SIS100 erfolgte im Sommer 2017. Inzwischen sind die Gebäude für die aktuelle Ausbaustufe von FAIR fertiggestellt und die Installation der technischen Gebäudeausrüstung ist weit fortgeschritten. Als nächstes gilt es, mehrere tausend Komponenten der Beschleuniger- und Experimentieranlagen zu installieren.
Am 2. August haben nun also die Montagearbeiten für die 108 supraleitenden Dipol-Magnete des 1,1 Kilometer langen Ringbeschleunigers SIS100 begonnen. Jeder der Magnete wiegt rund drei Tonnen. Der SIS100 verläuft in einem unterirdischen Tunnel bis zu 17 Meter unter der Erde und soll Ionen aller Elemente auf bis zu 99 Prozent der Lichtgeschwindigkeit beschleunigen. Die Magnete werden mit flüssigem Helium auf –269 °C gekühlt und helfen dabei, die Teilchen im Ringbeschleuniger zu lenken und auf ihrer Kreisbahn zu halten. Die beschleunigten Teilchen werden entweder direkt für Experimente genutzt oder zur Produktion sekundärer Teilchen.
„Mit dem Einbau der ersten supraleitenden Hightech-Magnete starten wir die Installation der FAIR-Beschleunigermaschine, auf die wir seit Jahren konsequent und mit größtem Engagement hingearbeitet haben“, sagt Jörg Blaurock, Technischer Geschäftsführer von GSI und FAIR. „Alle weltweit gefertigten High-Tech-Komponenten, die jetzt zum Einbau bereitstehen, wurden vorher in aufwändigen Verfahren entwickelt und getestet. Dieser Erfolg ist das Ergebnis akribischer Planung und des enormen Einsatzes aller Beteiligten."
FAIR ist eines der größten Forschungsvorhaben weltweit und soll bahnbrechende neue Erkenntnisse über die Materie und das Universum liefern. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt werden dort neuartige Experimente durchführen, von der Astrophysik bis zur Krebsforschung.
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