09.08.2019

Leichtraketen als Lufttaxis

Studententeams entwickeln Carbon-Raketen mit Landefähigkeit.

Die Aufgabe hatte es in sich: „Entwerfen und bauen Sie eine landefähige Rakete aus Carbon“. Wie und mit welchen Ergebnissen sie diese Aufgabe gelöst haben, konnten die Studenten des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen (WING) im Hörsaalzentrum Physik der Universität Augsburg erläutern. Die Projektpraktika von Michael Heine, der am Institut für Materials Resource Management (MRM) der Universität Augsburg Materials Engineering lehrt, sind ebenso anspruchsvoll wie beliebt. Ein fernsteuerbares Elektrofahrzeug etwa sollten seine Bachelor- und Masterstudenten schon entwerfen und konstruieren oder ein Segelboot oder auch eine Brücke – jeweils aus Carbon. Denn Kenntnisse zu diesem Leichtbaumaterial und Ideen, wie man es intelligent nutzen kann, sind in der Industrie mehr als gefragt und dementsprechend ein wesentlicher Forschungsgegenstand am Augsburger MRM.
 

Abb.: Nicht zum ersten Mal werden die Studenten demnächst wieder ihre...
Abb.: Nicht zum ersten Mal werden die Studenten demnächst wieder ihre Carbon-Raketen in den Himmel schicken – diesmal allerdings landefähige. (Bild: U. Augsburg)

In diesem Jahr sollte es eine gewissermaßen als Lufttaxi einsetzbare Modellrakete aus Carbon sein, mit deren Entwurf und Bau Heine seine Studenten herausforderte. Nach dem Steigen kontrolliert fliegen und dann auch sicher landen können soll sie – das waren die basalen Ansprüche, die an sie gestellt wurden. Darüber hinaus aber sollte das Konstrukt im Sinne einer kommerziellen Verwertung auch nutzbar sein.

Nutzbar beispielsweise zur Erfassung von landwirtschaftlichen Flächen oder von Energie-Infrastrukturen. Oder aber auch zum Transport medizinischer Proben und Organe – zum Blutkonserventransport über große Strecken hinweg etwa. Oder bei der Aufklärung und bei der Überwachung von Krisen- und Katastrophengebieten. Auch die Highspeed-Versorgung mit gleitfähigen Drohnen oder der Transport modularer Behälter in urbanen Gebieten zählte zu den praktischen Einsatzmöglichkeiten, für die die Raketen konzipiert werden sollten. Dies alles nicht zuletzt vor dem Hintergrund des erfreulichen Umstands, dass die Forschungs- und Entwicklungsregion Augsburg jüngst vom Freistaat Bayern eine Förderzusage in Höhe von zwanzig Millionen Euro für die impulsgebende Weiterentwicklung der Luftfahrt mit Schwerpunkt Lufttaxis erhalten hat.

Sechs studentische WING-Teams haben sich dieser Herausforderung im zurückliegenden Studienjahr gestellt. Mit welchen Ideen sie die Aufgaben angegangen sind und wie sie diese Ideen in Fluggeräte auf Carbon-Basis umgesetzt haben, wird sich zeigen: Voraussichtlich am 14. August wird auf den Wiesen des nördlich von Augsburg bei Buttenwiesen-Unterthürheim gelegenen und bereits mehrfach bewährten Cape Canaveral des Augsburger Lehrstuhls für Materials Engineering wieder zu sehen sein, ob sie nach dem Steigen kontrolliert fliegen und dann auch wieder sicher landen.

U. Augsburg / DE
 

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