Maritime Technologie im Wellentest
35 Millionen Euro für die Erweiterung des Großen Wellenkanals in Hannover.
Der Ausbau der Offshore-Windenergie vor den Küsten geht voran. Beim Bau und Betrieb von Windenergieanlagen auf hoher See, aber auch bei Wellen- oder Tideströmungskraftwerken, gibt es eine Fülle von Herausforderungen zu meistern. Das Wasser ist tief, das Meer bisweilen rau. Wie müssen die Gründungsstrukturen von Anlagen beschaffen sein, damit sie eine möglichst lange Lebensdauer haben? Wie können schwimmende Strukturen verankert werden? Was sind die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Kolkschutzsystem, das den Frei- und Ausspülungen rund um das Fundament durch Wellenbewegungen und Meeresströmungen entgegenwirkt?
Abb.: Blick in den Großen Wellenkanal. (U. Hannover)
Um diese und weitere Fragen geht es im Forschungsprojekt „marTech – Erprobung und Entwicklung maritimer Technologien zur zuverlässigen Energieversorgung“. Im Rahmen des Vorhabens wird der Große Wellenkanal GWK in Hannover umfangreich ausgebaut. Der Große Wellenkanal ist das Herzstück des Forschungszentrums Küste, einer gemeinsamen zentralen Einrichtung der Uni Hannover und der TU Braunschweig. Etwa 35 Millionen Euro stellt das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie für die Erweiterung des Wellenkanals zur Verfügung. Mit dem erweiterten Großen Wellenkanal wird erstmals in Deutschland ein großmaßstäblicher Versuchsstand für die kombinierte Untersuchung der Belastung maritimer Bauwerke – wie Offshore-
„Die Küsten- und Meeresforschung in Niedersachsen wird mit dem erweiterten Großen Wellenkanal in Hannover über eine Infrastruktur verfügen, die weltweit Maßstäbe setzt“, sagt die niedersächsische Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-
Die Besonderheit an den Erweiterungsbauten im Großen Wellenkanal ist die Möglichkeit der kombinierten Untersuchung der gleichzeitigen Belastung durch Seegang und Strömung in diesem großen Maßstab. „Wir können damit einen wesentlichen Beitrag zur Erprobung und Entwicklung von Technologien der erneuerbaren Energien auf und aus dem Meer unter wirklichkeitsnahen Bedingungen leisten“, sagt Torsten Schlurmann, Projektverantwortlicher der Uni Hannover. Eine neue, leistungsfähigere Wellenmaschine, eine Einrichtung zur Strömungsgenerierung und ein Tiefteil machen das innovative Forschungsprojekt erst möglich. Die Erweiterungen garantieren eine Übertragung der natürlichen Verhältnisse im Küstenvorfeld und der nachzubildenden Offshore-
„Zurzeit erstellen wir bereits ein dreißig Meter langes Plexiglasmodell für die Durchführung von Vorversuchen“, erklärt Markus Brühl, Projektleiter der TU Braunschweig. „Nach der Erweiterung des zehnmal so langen Großen Wellenkanals werden wir unter viel realistischeren Bedingungen arbeiten können. Wir können dann Prozesse verlässlich abbilden und damit der Entwicklung neuer Technologien den Weg ebnen.“
„Die Nutzung der Windenergie auf See verlangt wegweisende und nachhaltige Konzepte zur Berücksichtigung konkurrierender Nutzungen in der Nord- und Ostsee“, erläutert Schlurmann. Die beständig größer geplanten Tragstrukturen von Offshore-
LUH / RK