07.02.2025

Meilenstein für die Planetensuche

Die Mission Plato soll Ende 2026 mit einer Ariane-6-Trägerrakete ins All starten.

Am 29. Januar 2025 unterzeichneten die Direktorin für Wissenschaft der Europäischen Weltraumorganisation ESA, Carole Mundell, der ESA-Direktor für Weltraumtransport, Toni Tolker-Nielsen, und der Chief Commercial Officer der Firma Arianespace, Steven Rutgers, den Startvertrag für die wissenschaftliche ESA-Mission Plato. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) leitet das Plato-Nutzlastkonsortium, entwickelte und lieferte die Auslese-Elektronik sowie die Elektronik zur Datenverarbeitung zweier missionskritischer Kameras und ist wissenschaftlich stark an der Mission beteiligt. Die Finanzierung des deutschen Anteils an Plato wird gemeinsam durch die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR über Zuwendungen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und der Grundfinanzierung des DLR sowie der Max-Planck-Gesellschaft getragen. Der formelle Schritt der Unterzeichnung fand auf der Europäischen Raumfahrtkonferenz im belgischen Brüssel statt. Plato wird Ende 2026 an Bord der Ariane 6 mit zwei Boostern vom europäischen Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana starten.


Abb.: Die künstlerische Darstellung entwirft eine Welt mit Planeten, die einen...
Abb.: Die künstlerische Darstellung entwirft eine Welt mit Planeten, die einen fernen, viele Lichtjahre entfernten und nicht näher definierten Stern umkreisen. Einer der wissenschaftlichen Schwerpunkte der Plato-Mission wird die Suche nach erdähnlichen Planeten sein.
Quelle: ESA

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Plato steht für PLAnetary Transits and Oscillations of stars. Das Raumschiff wird von dem industriellen Plato-Kernteam unter der Leitung des Hauptauftragnehmers OHB Bremen zusammen mit ThalesAlenia Space und Beyond Gravity gebaut und montiert. Das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen ist federführend bei der Entwicklung und dem Betrieb des Plato-Datenzentrums (PDC). Es unterstützt die Kalibrierung und Validierung der Plato-Beobachtungen und wird die hochwertigen wissenschaftlichen Datenprodukte erzeugen. Plato hat ein ungewöhnliches Konzept für astronomische Beobachtungen mit einer weltraumgestützten Plattform: Statt eines einzelnen Teleskops mit einem großen Hauptspiegel und dem Detektor in der Brennebene sind 26 einzelne Objektive mit Kameras auf einer „optischen Bank“ zur Vergrößerung des Gesichtsfeldes angeordnet.

Ziel der Mission ist es, erdähnliche Planeten in der Milchstraße aufzuspüren, die um sonnenähnliche Sterne kreisen und vielleicht sogar die Voraussetzungen für Leben besitzen. Dazu soll die Oberstufe der Ariane-6-Trägerrakete Plato an den Lagrangepunkt 2 befördern – dort ist auch das Weltraumteleskop James Webb positioniert, das an Weihnachten 2021 mit der europäischen Vorläufer-Trägerrakete Ariane 5 dorthin gebracht wurde. Der Beobachtungsplan sieht vor, dass die 26 Kameras von Plato in sich gegenseitig überlappenden Gesichtsfeldern mehr als 200.000 Sterne beobachten. Mit der Transitmethode sollen extrasolare Planeten entdeckt werden, die vor der Sternenscheibe vorbeiziehen und so das Sternenlicht geringfügig – aber messbar – abschwächen.

„Diese Mission wird uns dem Ziel näherbringen, eine Menschheitsfrage zu beantworten: Hat sich auch auf anderen Planeten Leben entwickelt?“, betont Heike Rauer vom DLR-Institut für Planetenforschung und der FU Berlin, die das wissenschaftliche Konsortium für die Plato-Mission leitet.

Der erste Flug der Ariane 6 fand im Juli 2024 statt. Der zweite Flug ist für den Februar 2025 geplant. Die Zahl der Starts wird in den kommenden Monaten steigen. Die Ariane 6 ist Europas neueste Schwerlastrakete, die eine hohe Leistung und Flexibilität zu geringeren Kosten als ihre Vorgänger bietet. Die Konfiguration der Trägerrakete mit einer verbesserten Hauptstufe, einer Auswahl von zwei oder vier leistungsstarken Boostern und einer neuen, wiederstartbaren Oberstufe bietet Europa eine größere Effizienz und die Möglichkeit, eine Vielzahl verschiedenster Missionsanforderungen zu erfüllen. 

DLR / DE


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