21.05.2024

Mit Photonik gegen Infektionen

Langfristige Zukunft für Leibniz-Zentrum für Photonik in der Infektionsforschung.

Lichtbasierte Technologien bieten das Potenzial, Infektions­krankheiten effektiver zu bekämpfen und künftige Pandemien besser zu bewältigen. Um die Entwicklung von Medizin­produkten, diagnostischen Verfahren und experi­mentellen Therapien auf diesem Gebiet zu beschleunigen, entsteht in Jena das Leibniz-Zentrum für Photonik in der Infektions­forschung (LPI) – eine weltweit einmalige Infrastruktur für die Umsetzung von Forschungs­ergebnissen in die medizinische Anwendung. Nach der Startphase haben die vier Konsortial­partner des LPI nun den Grundstein dafür gelegt, die langfristige Zukunft des Zentrums zu sichern.

Abb.: Entwurf des Gebäudes für das Leibniz-Zentrum für Photonik in der...
Abb.: Entwurf des Gebäudes für das Leibniz-Zentrum für Photonik in der Infektionsforschung in Jena.
Quelle: LPI

Der Aufbau des LPI wird durch das Bundes­ministerium für Bildung und Forschung finanziert, während es sich in der anschließenden Betriebsphase finanziell selbst tragen wird. Daher wurde nun die LPI gGmbH gegründet, um die notwendigen strategischen und logistischen Strukturen und Prozesse für die Entwicklung medizinischer Lösungen zu schaffen und zu erproben. Mit dieser Gründung startet das Leibniz-Zentrum für Photonik in der Infektions­forschung in die nächste Ära. Die vier Konsortialpartner des neuen Zentrums – das Leibniz-Institut für Photonische Technologien (Leibniz-IPHT), das Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut (Leibniz-HKI), die Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) und das Universitätsklinikum Jena (UKJ) – haben damit den entscheidenden Schritt getan, um das LPI als weltweit einmalige Translations-Infra­struktur – als Brücke von der Forschung in die Anwendung – zu verstetigen. Die LPI gGmbH wird als nutzeroffene One-Stop-Agency etabliert. Sie vereint alle Dienst­leistungen, Techno­logien und Kompetenzen unter einem Dach, die erforderlich sind, um die Entwicklung und den Transfer von marktreifen lichtbasierten Diagnoseverfahren und neuartigen Therapie­ansätzen zur Behandlung von Infektions­krankheiten deutlich zu beschleunigen. 

Die Geschäftsführung der LPI gGmbH übernehmen Jens Hellwage, Geschäftsführer des Forschungscampus InfectoGnostics, und Brunhilde Seidel-Kwem. „Wir freuen uns sehr, dieses Leitungsduo für das LPI gewonnen zu haben. Es ist eine ideale Besetzung für die Geschäftsführung des LPI“, unterstreicht LPI-Sprecher und Mitinitiator Jürgen Popp, wissen­schaftlicher Direktor des Leibniz-IPHT: „Als erfahrener Brückenbauer zwischen Wissenschaft, Medizin und Wirtschaft übernimmt Dr. Hellwage das wissen­schaftliche Management, während Frau Seidel-Kwem als ehemaliger kaufmännischer Vorstand am Universitätsklinikum Jena sowohl die administrative als auch die infra­strukturelle Entwicklung vorantreibt und eine enge Anbindung an das Klinikum sicherstellt", so Popp. „Ich freue mich darauf, das einzigartige Konzept des LPI mit Leben zu erfüllen, damit die hier entwickelten photonischen Innovationen für Diagnose, Monitoring und Therapie schneller dorthin gelangen, wo sie gebraucht werden“, sagt Jens Hellwage. „In enger Zusammenarbeit mit regionalen und internationalen Partnern möchten wir alle Entwicklungs­schritte vom Konzept bis zum zerti­fizierten Medizinprodukt in einem Gesamtprozess unterstützen.“

Kaufmännische Geschäftsführerin der LPI-gGmbH wird Brunhilde Seidel-Kwem. Sie treibt neben dem Aufbau der Governance und der Administration der LPI gGmbH, die für die volle Betriebsfähigkeit notwendig ist, insbesondere die Planungen für den Bau der LPI-Forschungs­infrastruktur auf dem Gelände des Universitäts­klinikums voran. „Das mit der Infrastruktur ist durchaus wörtlich gemeint“, erklärt Dr. Brunhilde Seidel-Kwem. „Denn entscheidend für den Erfolg des ganz­heitlichen LPI-Konzepts ist die enge räumliche Anbindung an das Universitätsklinikum Jena. Dafür will ich mich einsetzen.“ Als kaufmännischer Vorstand des UKJ hat sie bis März 2024 erfolgreich dazu beigetragen, den Neubau des Universitätsklinikums im Stadtteil Lobeda mit zahlreichen Klinik-, Forschungs- und Infrastruktur­gebäuden zu realisieren.

Ausgestattet mit speziellen Sicherheitslaboren, wird das zentrale LPI-Gebäude auf dem Gelände des UKJ Nutzenden Zugang zu den neuesten Entwicklungen in der Photonik sowie den modernsten kommerziellen optischen und molekularen Techno­logien ermöglichen. Auf einer First-in-Patient-Unit (FiPU), die als fundamental neue Infrastruktur im Intensivbereich des Universitäts­klinikums entstehen wird, sollen für lebensbedrohlich Erkrankte mit den im LPI entwickelten Methoden lebens­rettende Lösungsansätze im klinischen Umfeld erforscht und erprobt werden. 

„Am LPI wird der Weg vom Forschungs­labor ans Klinikbett von Anfang an mitgedacht und in einer standardisierten Prozesskette vorangetrieben”, sagt Jürgen Popp. „Das LPI kann als international vernetztes Zentrum für Photonik in der Infektions­forschung eine Vorreiter­rolle einnehmen. Die Kombination aus exzellenter Forschung und schneller Anwendungs­entwicklung wird das LPI zu einem globalen Vorbild machen, das den Wissenstransfer aus der Forschung in die Gesellschaft grundlegend verändern kann und zeigt, wie inter­disziplinäre und internationale Koopera­tionen zu echten medizinischen Fortschritten führen können.“

Leibniz-IPHT / JOL

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