11.05.2015

Nachhallende Forschung

Hans Wolfgang Spiess für Arbeiten zu magnetischer Resonanz mit ISMAR-Preis geehrt.

Hans Wolfgang Spiess vom Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz erhält den Preis der International Society of Magnetic Resonance (ISMAR). ISMAR ist die einzige internationale Wissenschaftsorganisation, die das bedeutende Gebiet der Magnetischen Resonanz in ihrer vollen inhaltlichen Breite vertritt. Deren Bereiche umfassen die Kernmagnetische Resonanz (NMR), die Elektron Para­magnetische Resonanz (EPR) und die Magnetische Resonanz-Tomographie (MRT). Diese Methoden besitzen hohe Bedeutung für Chemie, Struktur­biologie, medizinische Diagnostik und Materialforschung. So verschieden diese Gattungen sind, gelang es Spiess doch im Verlauf seines wissenschaftlichen Werdegangs, im gesamten Forschungs­spektrum grundlegende Neuerungen zu entwickeln, die mit dem Preis gewürdigt werden. Der Preis wird ihm in der festlichen Eröffnungssitzung der internationalen ISMAR-Tagung im August 2015 in Shanghai verliehen, zusammen mit einem Kollegen vom Weizmann-Institut in Israel.

Abb.: Hans Wolfgang Spiess (Bild: MPI-P)

Spiess ist der erste deutsche Preisträger seit 35 Jahren; zuletzt ging dieser Preis 1980 an den Deutsch-Amerikaner Hans Dehmelt (Nobelpreis Physik 1989) und an Günther Laukien, den Gründer der auf dem Gebiet der Magnetischen Resonanz weltweit führenden Firma Bruker.

Hans Wolfgang Spiess, Jahrgang 1942, wurde 1984 als Direktor an das damals neugegründete Max-Planck-Institut für Polymer­forschung berufen, wo er sich mit der Entwicklung neuer Methoden für die magnetische Resonanz zur Untersuchung der Struktur und Dynamik von polymeren und supramolekularen Systemen beschäftigte. Hierbei handelt es sich um strukturierte organische Materialien, die in verschiedensten Bereichen der Technik und der Informations­technologie und nicht zuletzt in der Biologie und der Medizin Anwendung finden. Die von Spiess entwickelten Verfahren der magnetischen Resonanz-Spektroskopie spielen für die Erforschung und Entwicklung solcher Systeme eine herausragende Rolle.

Die von Spiess geführte Arbeitsgruppe in Mainz war bis zu seiner Emeritierung im Herbst 2012 weltweit führend und begehrter Kooperations­partner für Kollegen aus dem In- und Ausland. Spiess’ Arbeiten gelten als anwendungsnah, fachübergreifend und wurden mit zahlreichen nationalen und internationalen Ehrungen und Preisen ausgezeichnet, u.a. dem Leibniz-Preis, dem Ampere-Preis, der Liebig- und der Walther Nernst Denkmünze, dem Paul J. Flory-Forschungs­preis, dem Zavoisky-Preis und dem Landes­verdienst­orden Rheinland-Pfalz; nicht zu vergessen die verschiedenen Ehren­doktor­würden, die er an ausländischen Universitäten erhielt.

MPI-P / DE

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