14.05.2007

NASA stellt Hubble-Nachfolger vor

Zwischen Kapitol und Weißem Haus: Die US-Raumfahrtbehörde NASA hat mitten in der Hauptstadt Washington das Tennisplatz große Modell des neuen Weltraumteleskops «James Webb» vorgestellt.

NASA stellt Hubble-Nachfolger vor

Washington (dpa) - Zwischen Kapitol und Weißem Haus: Die US-Raumfahrtbehörde NASA hat mitten in der Hauptstadt Washington das Tennisplatz große Modell des neuen Weltraumteleskops «James Webb» vorgestellt. Zwar soll der Nachfolger des alternden «Hubble»-Teleskops erst im Juni 2013 ins All geschossen werden, aber die NASA will schon jetzt bei Raumfahrtfans und Steuerzahlern Begeisterung für das rund 4,5 Milliarden Dollar (3,3 Milliarden Euro) teure Projekt wecken.

Das nach einem früheren NASA-Direktor benannte «James Webb Weltraum Teleskop» bezieht seinen Außenposten mehr als 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Mit seinen scharfen Augen schaut es dann soweit zurück in die Vergangenheit wie kein Teleskop zuvor - bis in die dunkelsten Zeiten der Entstehung von Galaxien und Sternen etwa 200 Millionen Jahre nach dem «Big-Bang», dem Urknall. «Wir benötigen das neue Teleskop, um die Geburt, um das erste Licht des Universums zu sehen», sagt der Direktor des NASA-Goddard-Zentrums in Greenbelt (Maryland).

Das neue Teleskop soll vor allem zwei der größten und spannendsten Fragen beantworten: Wie hat alles begonnen? Und gibt es noch irgendwo anderes Leben? Matt Mountain vom Weltraumteleskop-Forschungszentrum in Baltimore (Maryland) feiert «Hubble» wie einen alternden Star. «Hubble» habe nach seinem Start 1990 zwar unzählige wissenschaftliche Überraschungen geliefert, aber könne nicht soweit in die Dunkelheit zurück sehen, als die ersten Sterne geboren worden seien, sagt Mountain. Das «James Webb Weltraum Teleskop» soll diese bislang dunkle Zeit nach dem Urknall aufhellen.

Das neue Weltraumteleskop wird deshalb sechs Mal mehr Licht einfangen als «Hubble», das im kommenden Jahr noch einmal den längst überfälligen Besuch einer Raumfähre bekommt und repariert wird. Vier Jahre nach dem «Hubble»-Start begannen bereits die Planungen für das neue Teleskop. Und dieses Mal schlug die NASA einen anderen Weg ein. Sechs Jahre vor dem Start sind die zehn wichtigsten wissenschaftlichen Erfindungen getan. Dennoch sei noch einiges zu tun, sagt Martin Mohan, Chefingenieur vom Militärkonzern Northrop Grumman Space. Bei «Hubble» sei es andersherum gelaufen, und der Start hätte schließlich um sieben Jahre verschoben werden müssen.

Beim Steuerzahler und Raumfahrtkritikern wirbt die NASA damit, dass die Kosten für das neue Teleskop nur halb so hoch sind wie alle Ausgaben, die inzwischen für «Hubble» aufgelaufen sind. Das in Washington aufgebaute Modell tut dann ein Übriges. Wie Bienenwaben sehen die 18 Segmente des Spiegels aus, der rund 6,5 Meter im Durchmesser misst. Es ist ein technisches Meisterwerk, das selbst Präzisionsuhren in den Schatten stellt. Damit die Aufnahmen gestochen scharf und nicht verwackelt sind, muss bei der Bewegung eine Toleranz eingehalten werden, die einem Tausendstel eines menschlichen Haares entspricht. Und dann kommt noch der Schutz vor der Sonne. Umgerechnet auf normale Sonnencremes haben es die Wissenschaftler mit einem Lichtschutzfaktor von 1,2 Millionen zu tun.

An dem neuen Weltraumteleskop beteiligen sich auch andere Raumfahrtagenturen. Der größte Beitrag der ESA, so sieht es die NASA, sei die Ariane 5-Rakete, mit der das neue Teleskop im Juni 2013 ins All geschossen wird. Das Teleskop wird sich dann automatisch entfalten. Zwar kann die NASA mit der neuen Generation von Raumfähren dann auch das Teleskop erreichen, aber nach den Worten von Weiler nur die offensichtlich falschen und sinnlosen Dinge in Ordnung bringen.

Hans Dahne, dpa

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