Neuer Direktor des Institute for Advanced Study ernannt
Der Halbleiter-Physiker Gerhard Abstreiter übernimmt die Leitung des IAS an der TU München.
Mit Wirkung zum 1. April wurde Gerhard Abstreiter zum neuen Direktor des Institute for Advanced Study der Technischen Universität München (TUM-IAS) ernannt. Der in den Bereichen Halbleiterforschung und Nanotechnologie international renommierte Abstreiter ist bereits seit 1987 ordentlicher Professor am Physik-Department der TUM sowie Gründungsdirektor des Walter Schottky Instituts und des Zentrums für Nanotechnologie und Nanomaterialien. Sein Vorgänger, Patrick Dewilde, war der erste Direktor des TUM-IAS und wird nach seinem Ausscheiden in sein Heimatland Belgien zurückkehren.
Abb.: Gerhard Abstreiter. (Bild: TUM)
Das TUM Institute for Advanced Study wurde als zentraler Bestandteil des TUM-Zukunftskonzepts in der ersten Runde der Exzellenzinitiative gegründet. Konzipiert wurde das TUM-IAS, um neue Forschungsfelder in den Bereichen Technologie und Wissenschaft zu schaffen und kreativen Forschern – ob aus dem Hochschulbereich oder aus der Industrie, ob heimisch oder international, oder ob bereits etabliert oder noch am Anfang ihrer Karriere – den nötigen Freiraum zu bieten, um innovative oder gar risikoreiche Ideen zu entwickeln. Seit 2006 hat das TUM-IAS eine Gemeinschaft von weit über 100 Forschern hervorgebracht, von denen 70 ein Langzeit-Fellowship (drei Jahre) erhalten haben. Erhebliche Fördermittel von der Europäischen Union tragen ab 2013 zur weiteren Stärkung der Programme bei. Mit einer neuen, nach dem TUM-Nobelpreisträger Rudolf Mößbauer benannten Fellowship-Kategorie unterstützt das IAS die TUM dabei, 100 neue Tenure-Track-Professuren bis 2020 einzurichten.
„Im Mittelpunkt unserer Initiative steht die Vielfalt der Talente. Unser Ziel ist es, die Universität mit neuem Leben zu erfüllen und sie international wettbewerbsfähiger zu machen“, sagt TUM-Präsident Wolfgang A. Herrmann. „Einen wichtigen Beitrag leisten hier nicht nur das TUM-IAS oder das TUM Faculty Tenure Track-System, sondern auch besondere Menschen mit ihren außerordentlichen Leistungen. Prof. Patrick Dewilde und Prof. Gerhard Abstreiter sind weltweit als Spitzenwissenschaftler in ihren jeweiligen Forschungsbereichen anerkannt und haben gezeigt, dass sie Forschungsprojekte innovativ und effizient leiten können.“
Als Autor bzw. Koautor von über 600 wissenschaftlichen Publikationen, die rund 16.000 Mal zitiert wurden, ist Abstreiter ein international bekannter Spitzenforscher. Sein Tätigkeitsbereich ist insbesondere die Halbleiterphysik. Er hat hier wichtige Beiträge in verschiedenen Feldern geleistet: strukturelle, elektronische und optische Eigenschaften von Nanometerstrukturen; Molekularstrahlepitaxie zur Realisierung höchstreiner Hetero- und -nanostrukturen; Selbstordnung und Selbstorganisation von Halbleiter-Quantenpunkten und Quantendrähten; und Entwicklung neuartiger Bauelemente für Nanoelektronik, Optoelektronik, Quanteninformations-technologie und Biosensorik.
Gerhard Abstreiter wurde in Bayern geboren und ist seit Beginn seines Physikstudiums 1968 mit der TUM verbunden. Nachdem er 1975 an der TUM in Physik promovierte, war er vier Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart und Grenoble tätig. 1979 wurde er Arbeitsgruppenleiter am Physik-Department der TUM, bevor er 1987 zum ordentlichen Professor berufen wurde. Er war Gründungsdirektor des Walter Schottky Instituts und maßgeblich an der Entstehung des Zentrums für Nanotechnologie und Nanomaterialien in 2010 beteiligt. Am TUM-IAS war Abstreiter als Carl von Linde Senior Fellow und Mitglied des Advisory Council tätig.
Seine internationale Erfahrung und seinen weltweiten Einfluss konnte Abstreiter dank zahlreicher Gastprofessuren in den USA und in Japan erweitern. Zu seinen Auszeichnungen gehören der Walter Schottky-Preis (1986), der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis (1987), der Max Born-Preis sowie die Max Born-Medaille (1998), das JSPS Senior Fellowship (2000), der Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling-Preis (2006) und die Heinz Maier-Leibnitz-Medaille (2006). Seit 1992 ist er Fellow der American Physical Society sowie ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (2007) und der Acatech (2009).
„Das TUM-IAS hat sich unter der Leitung von Prof. Patrick Dewilde in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich entwickelt und ist mittlerweile aus internationaler Sicht eines der angesehensten Forschungszentren der TUM. Als neuer Direktor möchte ich diese erfolgreiche Arbeit fortsetzen und weiterhin innovative Forschungsprojekte und internationale Kooperationen über das inzwischen gut etablierte Fellow-Programm hinaus fördern. Ganz besonders ist mir daran gelegen, das IAS langfristig als Zentrum für Kommunikation, Interaktion und Zusammenarbeit innerhalb der TUM zu etablieren.“
TUM / PH