Nur fliegen ist schöner
Das Jobangebot für Physiker in der Luft- und Raumfahrtindustrie ist vielfältig. Sie stehen dort aber immer in Konkurrenz mit Ingenieuren oder Informatikern.
Physik Journal – Das Jobangebot für Physiker in der Luft- und Raumfahrtindustrie ist vielfältig. Sie stehen dort aber immer in Konkurrenz mit Ingenieuren oder Informatikern.
Die Luft- und Raumfahrtindustrie zählt mit rund 90 000 oft hochqualifizierten Arbeitsplätzen zu einer der Schlüsselbranchen in Deutschland. Der jährliche Umsatz liegt bei mehr als 20 Milliarden Euro, wobei etwa zwei Drittel auf die zivile Luftfahrt entfallen – Tendenz steigend. Allein in den letzten zehn Jahren hat sich der Umsatz in Deutschland nahezu verdoppelt, während die Zahl der Beschäftigten um fast ein Drittel gestiegen ist. Die Luft- und Raumfahrtindustrie kämpft daher mit Nachwuchsmangel, der Physikern eine gute Chance bietet, in diesem Bereich eine spannende und herausfordernde Beschäftigung zu finden. In der April-Ausgabe des Physik Journals stellt Maike Pfalz drei Karrieren von Physikern aus diesem Berufsfeld vor und zeigt, welche Kenntnisse hier weiterhelfen und wie der Weg dorthin verlaufen kann.
Abb.: Bevor der Airbus A380 erstmals Passagiere in die Luft befördert hat, wurde er zahlreichen Tests unterzogen. Dabei bieten sich auch für Physikerinnen und Physiker vielfältige Berufsmöglichkeiten. (Bild: Airbus)
Einer von ihnen ist der Physiker Ingo Apitz, der bei Airbus dafür sorgt, dass das Frisch- und Abwassersystem im geplanten A350 einwandfrei funktioniert. Für das weltweit größte Passagierflugzeug, den A380, wurde dies mit einer Anlage getestet, die aus fast 1000 Metern Rohrleitungen, Frisch- und Abwassertanks, Ventilen, Waschbecken und Toiletten besteht. Benjamin Hellwig wollte ursprünglich eigentlich Fluglotse werden, bevor es ihn in die Physik verschlagen hat. Sein Interesse für die Luftfahrt ist aber geblieben und inzwischen arbeitet er seit Ende 2008 bei der DFS Deutsche Flugsicherung GmbH in Langen. Dort ist er für den Simulator zuständig, der im Training für Fluglotsen zum Einsatz kommt. Hellwigs Job bildet eine Art Schnittstelle zwischen dem DFS-Simulatorzentrum und den Nutzern der Simulatoren. Programmierkenntnisse sind dabei wichtig. Diese haben auch der promovierten Physikerin Edith Maurer ihren Einstieg ins Raumfahrtkontrollzentrum des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen ermöglicht. Dort arbeitet sie als eine von zwei Flugdirektoren im Missionsbetrieb des Erdbeobachtungssatelliten TerraSAR-X.
Schon diese drei Beispiele zeigen die Bandbreite an Berufsmöglichkeiten in dieser Branche. Auf konkrete Physikkenntnisse kommt es in allen drei Fällen nicht unbedingt an, sondern vor allem darauf, komplexe Projekte zu planen und zu koordinieren bzw. auf Programmierkenntnisse. Gerade deswegen konkurrieren Physiker in der Luft- und Raumfahrtindustrie häufig mit den Absolventen anderer Fachrichtungen. Doch wer den Einstieg in die Branche geschafft hat, kann sich dort – auch wenn er selbst am Boden bleibt – seinen Traum vom Fliegen verwirklichen.
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AH