Paolo Giubellino bleibt wissenschaftlicher Geschäftsführer von GSI und FAIR
FAIR-Council und GSI-Aufsichtsrat konnten international renommierten Wissenschaftler für eine zweite Amtszeit gewinnen.
Professor Paolo Giubellino wird auch in den kommenden fünf Jahren als wissenschaftlicher Geschäftsführer des GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung und der Facility for Antiproton and Ion Research in Europe FAIR das Forschungsprogramm von Weltrang bei GSI und FAIR leiten. Der FAIR-Council und der GSI-Aufsichtsrat haben sich, beeindruckt von den Leistungen seiner ersten Amtszeit, dafür ausgesprochen, ihn für eine zweite Amtszeit zu gewinnen, die am 1. Januar 2022 begonnen hat.
„Wir sind überzeugt, dass unter Leitung von Professor Giubellino der Standort GSI/FAIR auch weiterhin für exzellente Wissenschaft auf internationalem Spitzenniveau steht und diese Position in den nächsten Jahren weiter ausbauen wird. Die vielversprechenden Vorbereitungen des zukünftigen Forschungsbetriebs an der FAIR-Anlage sind das Ergebnis des großen Engagements der Mitarbeitenden von GSI und FAIR, aber ganz besonders auch sein Verdienst. Dabei sprechen die exzellenten Forschungsergebnisse der FAIR-Phase 0 für sich“, betonte Ministerialdirigent Dr. Volkmar Dietz, Unterabteilungsleiter im Bundesministerium für Bildung und Forschung und Vorsitzender des GSI-Aufsichtsrats sowie Chair des FAIR-Councils.
Mit begeisterter Motivation blickt Giubellino auf seine zweite Amtszeit. „Die kommenden Jahre sind entscheidend, um die Wissenschaft an FAIR als eines der besten wissenschaftlichen Labors der Welt maßgeblich zu schärfen, zusammen mit der breiten internationalen FAIR-Wissenschaftsgemeinschaft. FAIR hat ein enormes Potenzial, bahnbrechende Ergebnisse in einem breiten Spektrum von Forschungsbereichen zu erzielen. Für mich als Wissenschaftler ist es eine einzigartige Gelegenheit, für den Erfolg von FAIR zu arbeiten.“ Als wichtige Ziele für seine kommende Amtszeit nennt er, die wissenschaftlichen Möglichkeiten bei FAIR und GSI weiter auszugestalten und die Bedingungen zu schaffen, die die Experimentatoren für Spitzenforschung benötigen.
In den vergangenen Jahren führte Giubellino das wissenschaftliche Programm von FAIR in die erste Umsetzung, die FAIR-Phase 0, durch die die Forschung auf dem GSI/FAIR-Campus wiederaufgenommen wurde und die es der Forschungsgemeinschaft ermöglichte, wissenschaftliche Spitzenergebnisse zu erzielen und ihre Bindung an den Campus zu stärken. Diese erste Stufe des Experimentierprogramms schreibt seit drei Jahren Erfolgsgeschichten, selbst unter schwierigen Corona-Bedingungen. Dank der von den großen internationalen FAIR-Kollaborationen bereits entwickelten Detektoren und Instrumentierungen sowie der verbesserten Teilchenbeschleuniger ist es bereits möglich, physikalisches Neuland zu betreten. Der wissenschaftliche Output ist beeindruckend, viele wissenschaftliche Meilensteine wurden erreicht und zahlreiche renommierte nationale und internationale Preise wurden an Forschende bei GSI und FAIR vergeben.
Gemeinsam mit Dr. Ulrich Breuer als administrativem Geschäftsführer und Jörg Blaurock als technischem Geschäftsführer wird Giubellino GSI und FAIR weiterhin führen. In der zweiten Amtszeit wird sein Schwerpunkt darauf liegen, die Experimente für den Start der FAIR-Anlage vorzubereiten. Auch die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses für FAIR wird weiterhin eine entscheidende Rolle spielen, in enger Verbindung mit den Partneruniversitäten in Hessen und Deutschland, durch gezielte internationale Vereinbarungen und die Einrichtung von Förderprogrammen, um hochqualifizierten wissenschaftlichen und technischen Nachwuchskräften den Weg zur GSI/FAIR zu ebnen. Die internationale Ausrichtung und Sichtbarkeit von GSI/FAIR soll konsequent vorangetrieben werden, so Giubellino, der neben seiner wissenschaftlichen Expertise über umfangreiche Erfahrungen mit internationalen Kooperationen verfügt und bereits viele Schlüsselrollen in multilateralen Forschungsprogrammen übernommen hat.
Paolo Giubellino ist seit Januar 2017 wissenschaftlicher Geschäftsführer der GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung GmbH und der Facility for Antiproton and Ion Research in Europe GmbH. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Physik hochenergetischer Schwerionenstöße und die dabei erzeugte Materie. Nach seinem Studium an der Universität Turin und der University of California in Santa Cruz war er an zahlreichen Schwerionenexperimenten am europäischen Kernforschungszentrum CERN in der Schweiz beteiligt. Beim dortigen ALICE-Experiment hat er seit Anfang der 1990er Jahre verschiedene verantwortliche Positionen übernommen.
Seit 2011 war Giubellino Sprecher von ALICE bei CERN. Zudem ist er seit 1985 auch in der Sektion Turin am italienischen nationalen Kernphysikinstitut INFN tätig. Für seine Arbeiten konnte er bereits zahlreiche Auszeichnungen entgegennehmen. So erhielt er unter anderem 2014 den Lise-Meitner-Preis der Europäischen Physikalischen Gesellschaft, außerdem 2013 den Enrico-Fermi-Preis, die höchste Würdigung der Italienischen Physikalischen Gesellschaft. Er ist Mitglied der Accademia delle Scienze di Torino, die von dem berühmten Mathematiker und Astronomen Joseph-Louis Lagrange gegründet wurde. Im Jahr 2012 wurde er vom italienischen Staatspräsidenten für seine wissenschaftlichen Verdienste zum „Commendatore della Repubblica Italiana“ ernannt und 2016 in die Academia Europaea gewählt.
GSI / RK
Weitere Infos
- GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung GmbH, Darmstadt
- Facility for Antiproton and Ion Research in Europe GmbH. Darmstadt