16.01.2007

Philip-Morris-Forschungspreise 2007

Arbeiten zur Genetik, Quantenphysik, Globalisierung und zum so genannten Homo oeconomicus werden in diesem Jahr mit dem Philip-Morris-Forschungspreis ausgezeichnet.

München (dpa) - Arbeiten zur Genetik, Quantenphysik, Globalisierung und zum so genannten Homo oeconomicus werden in diesem Jahr mit dem Philip-Morris-Forschungspreis ausgezeichnet. Die mit 100 000 Euro dotierte Auszeichnung teilen sich vier Wissenschaftler aus München, Mainz, Berlin und Köln, berichtete die Philip Morris Stiftung am Dienstag in München. Der seit 1983 jährlich verliehene Preis gilt als eine der renommierten Auszeichnungen für Wissenschaftler in Deutschland. Die Ehrung soll am 23. Mai in München überreicht werden.

Völlig neue Möglichkeiten für die Materialforschung erhoffen sich Wissenschaftler von einem Quantensimulator aus Laserlicht. Mit dem Werkzeug des 34-jährigen Mainzer Quantenphysikers Prof. Immanuel Bloch werden Atome in künstlichen Kristallen zusammengehalten. Neben bekannten könnten so auch völlig neue Materialien simuliert und deren Eigenschaften erkundet werden können, teilte die Stiftung mit. Der Physiker hatte den Forschungspreis bereits im Jahr 2000 zusammen mit dem späteren Physik-Nobelpreisträger Prof. Theodor Hänsch bekommen.

Der Münchner Biochemiker Prof. Patrick Cramer (37) hat das Lesen der Geninformation in den Zellen mit neuen Methoden untersucht und als Erster in einem computersimulierten Film Schritt für Schritt bis in atomare Details dokumentiert. Durch die räumliche Darstellung des Zusammenspiels der Moleküle können Wissenschaftler diesen grundlegenden Prozess des Lebens jetzt sehr viel besser verstehen. Denn es reicht nicht, die Erbanlagen zu entziffern. Vielmehr geht es auch um den Prozess, bei dem die Informationen der DNA gelesen und in Bauanleitungen für Proteine umgesetzt werden.

Mit dem Bild vom «Homo oeconomicus» als rein egoistisch handelndem Menschen beschäftigt sich der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Axel Ockenfels (37) von der Universität Köln. Nach seinen Experimenten sei diese Vorstellung realitätsfern, berichtete die Stiftung. Stattdessen spielten Emotionen und Werte wie Fairness eine wichtige Rolle für das Verhalten im Wirtschaftleben. So sei etwa beim Handel im Internet eine «Ökonomie des Vertrauens» wichtig, weil sich die Partner nicht kennen.

Die Globalisierung sei nach Darstellung des Historikers Prof. Sebastian Conrad (40) von der Freien Universität Berlin nicht nur die wichtigste wirtschaftliche Entwicklung der vergangenen Jahre, sondern auch eine grundlegende kulturelle, soziale und geschichtliche Veränderung der Welt. Dabei habe Conrad anhand von Studien in China, Indien und Japan gezeigt, dass die Globalisierung nicht zu einer Vereinheitlichung, sondern zu einer modernen Vielfalt der Kulturen führen könne.

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