Photovoltaik für jedermann
Jalousie mit Solarpaneelen passt sich automatisch dem Sonnenstand an.
Kosten einsparen durch eine eigene dezentrale Energieerzeugung – das ist längst nicht jedem vergönnt: So ist etwa das Anbringen von Photovoltaik-Anlagen nicht überall möglich. Um dennoch eine grüne Energieversorgung für jedermann zu ermöglichen, tüftelt ein Team aus Gründerinnen und Gründern an einem unkomplizierten Produkt mit Doppelnutzen: Es verdunkelt Innenräume und „verwertet“ dabei gleichzeitig Sonnenenergie. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und der Europäische Sozialfond fördern das Gründungsteam mit dem Namen „GreenTerraWatts“ im Rahmen des EXIST-Programms.
![Abb.: GreenTerraWatts – das sind: Nicolai Alexander Rachul (vorne links),...](/media/story_section_image/11397/img-01-greenterawatts-rptukl.jpg)
Bis 2045 soll Deutschland treibhausgasneutral werden. Der Ausbau von erneuerbaren Energien wird dafür konsequent verfolgt. So sollen nach dem Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG) bis 2030 mindestens achtzig Prozent des Stromverbrauchs durch Erneuerbare Energien gedeckt werden – doppelt so viel wie noch im Jahr 2021. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Solarenergie: Bereits jetzt werden jeden Tag deutschlandweit Photovoltaik-Anlagen in der Größe von 34 Fußballfeldern installiert. Doch diese dezentrale und nachhaltige Art der Energieerzeugung, mit der sich eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes realisieren lässt, ist – aus verschiedenen Gründen – nicht überall umsetzbar: Mietshäuser, sehr hohe oder denkmalgeschützte Gebäude bleiben mitunter außen vor.
Hier setzt das Vorhaben des Gründungsteams „GreenTerraWatts“ an. Mit dabei ist der Physiker Jens Nettersheim. Er sagt: „Wir wollen jeden befähigen, erneuerbare Energien zu erzeugen. Auch Leute, die zur Miete oder in denkmalgeschützten Häusern wohnen.“ Die innovative Idee: Eine Art Jalousie, ein Verdunklungsprodukt, das gleichzeitig die Gewinnung von Solarenergie ermöglicht – über Lamellen mit Solarpaneelen. „Man kann damit einen Raum abdunkeln. Aber genauso Geld einsparen, weil man selbst und dezentral Energie erzeugt.“ Das Produkt passe sich automatisch dem Sonnenstand an, „um maximale Energie zu erzeugen und Fenster gleichzeitig optimal abzudunkeln“. Die Montage sei sehr einfach, es müsse nicht gebohrt werden: „Das Produkt wird von innen an einen Fensterrahmen angebracht. Man braucht also kein Gerüst, um ein Gebäude in irgendeiner Form von außen zu verändern. Und es lässt sich genauso in sehr hohen Häusern nutzen“, erklärt Nettersheim.
Einen Prototyp gibt es bereits. Derzeit seien vor allem Firmenkunden ihre primäre Zielgruppe, später könnten aber auch Privatkunden hinzukommen, erklärt Biophysik-Student Nicolai Alexander Rachul, der ebenfalls zum Team von GreenTerraWatts gehört: „Zugleich sind wir auf der Suche nach Investoren. Wir sind offen für Synergien, die uns helfen, in den Markt weiter hinein zu kommen.“ Denn: „Der Markt in diesem Bereich boomt. Zudem gibt es einen Trend zur Dezentralisierung.“ Zwar existiere bereits ein ähnliches Produkt, räumt Nicolai Alexander Rachul ein, allerdings sei dies weniger stabil. Zudem müsse in diesem Fall die Hausfassade beim Anbringen baulich verändert werden.
RPTU Kaiserslautern-Landau / DE