28.07.2025

Physik in Galaxien, Sandkratern und Champagner

Das deutsche Schülerteam hat bei der Internationalen PhysikOlympiade in Paris fünf Medaillen gewonnen.

Stefan Petersen / Maike Pfalz

Knobeln, Rechnen, Messen und die richtigen Ideen für die anspruchsvollen Aufgaben haben – das gehört zur Internationalen PhysikOlympiade (IPhO) genauso dazu wie der Austausch mit Menschen aus allen Teilen der Welt und das Kennenlernen des Gastgeberlandes. Die 55. IPhO fand vom 17. bis 25. Juli in Paris statt. Insgesamt 406 Schülerinnen und Schüler aus 87 Ländern nahmen an dem Wettbewerb teil. Das ist ein Rekord bei der Anzahl der Länder sowie bei der der Olympionikinnen und Olympioniken. Die fünf Mitglieder des deutschen Teams konnten insgesamt fünf Medaillen erringen.

Die Internationale PhysikOlympiade bringt die besten Physiknachwuchstalente der teilnehmenden Länder zusammen. In zwei Klausuren stellen sie ihr Können in praktischen und theoretischen Physikaufgaben unter Beweis und versuchen, einen der begehrten olympischen Medaillenränge zu erreichen. Die Société Française de Physique sowie eine große Anzahl unterstützender Organisationen haben den Wettbewerb vorbereitet und ausgerichtet.

Das deutsche Team der IPhO 2025 in Paris konnte fünf Medaillen erringen (von...
Das deutsche Team der IPhO 2025 in Paris konnte fünf Medaillen erringen (von links): Florian Fieker (Bronze), Dmytro Mintenko (Bronze), Lasse Jungermann (Bronze), Constantin Alexandru Corduban (Bronze) und Oliver Eckstädt (Silber).
Quelle: Stefan Petersen

Für Deutschland sind als Nationalteam Constantin Alexandru Corduban vom Werner-von-Siemens-Gymnasium in Magdeburg, Oliver Eckstädt vom Martin-Andersen-Nexö-Gymnasium in Dresden, Florian Fieker vom Carl-Zeiss-Gymnasium in Jena, Lasse Jungermann vom Max-Planck-Gymnasium in Groß-Umstadt sowie Dmytro Mintenko vom Max-von-Laue-Gymnasium in Koblenz angetreten. Die fünf Schüler hatten sich bei der vierstufigen PhysikOlympiade in Deutschland unter knapp 700 Schülerinnen und Schülern durchgesetzt und bereiteten sich anschließend in verschiedenen Trainings auch mit anderen Nationalteams auf die IPhO vor. Nach Paris begleitet haben sie Stefan Petersen vom Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) in Kiel, das für die Auswahl und das Training des Teams verantwortlich ist, Eugen Dizer von Universität Heidelberg, Titus Bornträger von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sowie Melanie Hänel vom IPN, eine Mitarbeiterin der Internationalen JuniorScienceOlympiade.

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Zentrales Element der IPhO sind die theoretischen und praktischen Physikaufgaben, die in zwei fünfstündigen Klausuren zu bearbeiten sind. In der Theorie ging es um die Eigenschaften von Galaxien, die Coxsche Uhr, die ihre Energie aus Schwankungen des Luftdrucks bezieht, sowie die Entstehung und Entwicklung von Gasblasen in Champagner. In der praktischen Klausur standen eine Messung des Erdmagnetfeldes sowie Experimente zur Kraterbildung und zur Abbremsung von rollenden Kugeln in Sand auf dem Programm. Die Aufgaben waren so umfangreich, dass nur die wenigsten Teilnehmenden sie vollständig bearbeiten konnten: Weniger als ein Viertel der Olympionikinnen und Olympioniken erreichten mehr als 50 Prozent der Maximalpunktzahl!

Die deutschen Teammitglieder konnten in den Klausuren nicht ganz an die herausragenden Ergebnisse der diesjährigen Europäischen PhysikOlympiade (EuPhO) anschließen, haben aber dennoch gute Leistungen gezeigt: Oliver Eckstädt sicherte sich eine Silbermedaille, Constantin Alexandru Corduban, Florian Fieker, Lasse Jungermann und Dmytro Mintenko erhielten jeweils eine Bronzemedaille. Im inoffiziellen Länderranking nach Punkten erreichte das deutsche Team eine Platzierung im oberen Drittel der Teilnehmerländer. Die erfolgreichsten Nationen und die bestplatzierten Olympioniken stammen aus Asien sowie den USA, dem einzigen Land, dessen fünf Teammitglieder alle eine Goldmedaille erhielten. Unter den 37 Goldmedaillengewinnern waren in diesem Jahr nur zwei Europäer, jeweils einer aus Rumänien und einer aus Slowenien.

Die Gastgeber haben darüber hinaus ein umfangreiches Rahmenprogramm zusammengestellt, das bei abwechslungsreichen Exkursionen nicht nur einen Einblick in die französische Kultur erlaubte, sondern den Großraum Paris mit seinen renommierten Forschungseinrichtungen auch als spannenden Wissenschaftsstandort präsentierte.

Den Organisatoren des diesjährigen Wettbewerbs gebührt große Anerkennung für die Ausrichtung der IPhO 2025. Der große Stellenwert der Veranstaltung lässt sich auch daran bemessen, dass eine Reihe französischer Physiknobelpreisträgerinnen und -träger die IPhO unterstützt haben und spannende Vorträge für die jungen Talente gehalten sowie Medaillen verliehen haben.

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