20.12.2006

Planetensuche bekommt Schwung

Nach einer Reihe von Verzögerungen und dem Raketenwechsel von einer europäischen Ariane-5 auf eine russische Sojus soll der französische Satellit Corot am 27. Dezember 2006 abheben.

Nach einer Reihe von Verzögerungen und dem Raketenwechsel von einer europäischen Ariane-5 auf eine russische Sojus soll der französische Satellit Corot am 27. Dezember 2006 abheben.

Paris (dpa) - Mehr als 200 Planeten außerhalb des Sonnensystems haben die Astronomen innerhalb von gut zehn Jahren identifiziert - vor allem allerdings gewaltige, sehr heiße Gasriesen mit etwa der zehnfachen Masse des Jupiters. Verfeinerte Techniken erlauben es den Planetensuchern zwar mittlerweile, mit ihren großen Teleskopen auch leichtere und «erdähnlichere» Himmelskörper aufzuspüren. Doch die Erdatmosphäre wird das Forschen nach einer zweiten Erde - und damit nach einem möglichen Leben im Weltall - immer gewaltig stören.

Jetzt bekommen die Planetenjäger weltweit Schützenhilfe aus dem Orbit. Der französische Satellit «Corot» soll als Vorhut einer kleinen Flotte spezialisierter Sonden ein wichtiges Kapitel in der Planetenforschung aufschlagen. Nach einer Reihe von Verzögerungen und einem Umsatteln bei der Startrakete von einer europäischen Ariane-5 auf eine russische Sojus soll der 670 Kilogramm schwere Späher nun am 27. Dezember vom Kosmodrom im kasachischen Baikonur abheben. Und dann unbehindert von Wolken und dem beständigen Wechsel von Tag und Nacht mit seinen Messinstrumenten auch kleinere Planeten entdecken können.

Die Europäische Weltraumorganisation ESA und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR unterstützen nach Kräften die Mission von «Corot», um die Suche nach «bewohnbaren, erdähnlichen Planeten in anderen Sonnensystemen» noch vor den Amerikanern zu beschleunigen. Auf dem 4,2-Meter-Satelliten ist ein 27-Zentimeter-Teleskop montiert. Es soll jeweils 150 Tage lang Himmelssektoren abtasten und bei bis zu 60 000 Sternen auf die so genannten Sonnentransits achten. So spüren manche Planetenjäger auch heute bereits die Objekte ihrer Begierde auf: Ein Planet, der vor seiner Sonne vorbeiläuft, verändert ein wenig die Helligkeit dieses Sterns - und dieses kann man messen.

Wenn «Corot» in insgesamt zweieinhalb Jahren dann außer neuen Gasriesen auch kleinere Gesteinsplaneten entdeckt und dies an die Bodenstation im spanischen Villafranca weitergibt, dann bildet das eine Brücke in die Zukunft der Planetenjagd. «Um tatsächlich Planeten von der Größe der Erde in bewohnbaren Zonen zu finden, werden nach Meinung vieler Forscher noch leistungsstärkere Teleskope und längere Beobachtungszeiten nötig sein», hält das DLR fest. «Corot» gibt erst das Startzeichen zur ungestörten Planetenjagd aus dem Orbit. Denn für alles Kommende haben Europäer und Amerikaner weiter reichende Pläne.

Mit einem stärkeren Hochleistungsteleskop, montiert auf den Satelliten «Kepler», will die NASA von 2008 an vier Jahre lang einen bestimmten Himmelsausschnitt auf Planeten hin beobachten, die schon eher der Erde ähneln als die bislang entdeckten Gasriesen. Fernziel im Weltall ist es, Wasser, Sauerstoff, Ozon oder auch Methan in der Atmosphäre einer «zweiten Erde» aufzuspüren, also die Grundlagen von Leben. Nach einer europäischen «Gaia»-Mission zur dreidimensionalen Vermessung der Milchstraße soll dann der Spezial-Satellit «Darwin» in spätestens zehn Jahren nach solchen chemischen Spuren suchen. Denn allein so könnte Leben «dort draußen» letztlich nachgewiesen werden.

Hanns-Jochen Kaffsack, dpa

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