Probleme bei erneuter Kontaktaufnahme mit Phobos-Grunt
Nach der ersten Kontaktaufnahme mit der russischen Raumsonde am 22. November, konnten während dreier weiterer Überflüge am 24. November keine weiteren Signale empfangen werden.
„Der erste Überflug war insofern erfolgreich, als das der Sender der Sonde eingeschaltet werden konnte und Telemetrie-Daten empfangen wurden“, sagt Wolfgang Hell, Phobos-Grunt Service Manager bei der Esa. Telemetrie-Daten enthalten typischerweise Informationen über den Zustand der Sonde. „Die Signale, die wir von Phobos-Grunt bekommen haben, sind wesentlich stärker als die ersten vom 22. November – auch weil wir nun genauer wissen, auf welchem Orbit sich die Raumsonde befindet.“
Abb.: ESA-Bodenstation mit 15 Metern Durchmesser in Perth, Australia. (Bild: Esa)
Während drei weiterer Überflüge am 24. November konnten keine weiteren Signale empfangen werden, da sich die Position der Sonde im Orbit verändert hatte und eine andere Antenne benutzt werden musste. Manfred Warhaut, Flugbetriebsleiter der Esa, sagte jedoch: „Unsere russischen Kollegen werden diese Ergebnisse zur Fehlerdiagnose nutzen und bei den nächsten Kommandos berücksichtigen.“
Am Dienstag, 22. November um 21.25 Uhr MEZ, konnte die Bodenstation der Esa in Perth, Australien, Kontakt zur russischen Raumsonde Phobos-Grunt aufnehmen. Der Kontakt zu der Mars-Mission war, kurz nachdem sich die Raumsonde von der Trägerrakete getrennt hatte, abgebrochen.
Nach dem Start war die Raumsonde in eine niedrige Erdumlaufbahn gebracht worden um von dort aus zum Mars aufzubrechen. Unmittelbar nachdem sich die Raumsonde mit ihrer modifizierten Fregatstufe von der Trägerrakete gelöst hatte, empfingen die Flugbetriebsleiter erste Signale, die das Ausfahren der Sonnensegel bestätigten.
Außerhalb der Reichweite der russischen Bodenstationen hätten zwei automatische Zündungen des Fregattriebwerks stattfinden und die Raumsonde auf eine interplanetarische Flugbahn in Richtung Roter Planet schicken sollen. Dies scheiterte jedoch und der Kontakt war von diesem Moment an unterbrochen. Allerdings zeigten Beobachtungen, dass die Sonde die Erde in einem Abstand zwischen 200 und 340 Kilometern kontrolliert umkreiste.
Auf eine Anfrage von NPO Lavochkin, Missionsbetreiber der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, erklärte sich die ESA bereit ihr Äußerstes zu tun um mithilfe ihres Netzwerkes aus Bodenstationen Kontakt aufzunehmen.
Die Mission Phobos-Grunt ist also noch nicht vollends gescheitert, allerdings lässt sich schwer sagen, ob die Raumsonde ihren Flug zum Mars schließlich erfolgreich meistern wird.
Esa / PH