05.10.2020

Quantencomputer aus Niedersachsen

Bündnis „Quantum Valley Lower Saxony“ steigt in globalen Wettlauf ein.

Quanten­technologien versprechen vielfältige Anwendungen mit bisher unerreichter Präzision und Leistung. Dieses enorme Zukunfts­potential für Industrie und Gesellschaft wurde in Niedersachsen früh erkannt: Mehr als 220 Millionen Euro flossen in den letzten zehn Jahren in die Quantenforschung. Damit ist die nieder­sächsische Quantenforschung heute auf Spitzenniveau. Jetzt haben sich die führenden Universitäten, Forschungs­einrichtungen, Unternehmen und das Land Niedersachsen zu einem neuen Bündnis mit dem programma­tischen Namen „Quantum Valley Lower Saxony“ (QVLS) zusammen­geschlossen. Das Ziel: Die exzellente Expertise von mehr als 400 Wissenschaftlern in den beteiligten Instituten zu bündeln, um bis 2025 einen Ionenfallen-Quanten­computer zu entwickeln.

Abb.: Der Lenkungs­kreis des Bündnisses „Quantum Valley Lower Saxony“....
Abb.: Der Lenkungs­kreis des Bündnisses „Quantum Valley Lower Saxony“. (Bild: MWK)

Gründungs­institutionen des neuen Forschungs­verbunds „Quantum Valley Lower Saxony“ sind die Leibniz Universität Hannover, die TU Braunschweig, die Physikalisch-Technische Bundes­anstalt (PTB), das Albert-Einstein-Institut der Max-Planck-Gesellschaft, das kürzlich gegründete Institut für Satelliten­geodäsie und Inertial­sensorik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR-SI) sowie die Sartorius AG. Mit der Ionenfallen­technologie nutzen die Forscher einen der derzeit vielver­sprechendsten Ansätze, um skalierbare Quantencomputer zu entwickeln. Die Zusammen­führung aller erforder­lichen Expertise unter einem Dach ‒ von der Nanotechnologie bis zu Quanten-Algorithmen oder der Herstellung von Ionenfallen-Chips ‒ ist ein überzeugendes Alleinstellungs­merkmal im weltweiten Vergleich.

Das Ziel der Landes­initiative ist aber nicht nur die Führungsrolle in der Forschung weiter auszubauen. Mit einer eigenen Geschäfts­stelle, die kommenden Januar ihren Betrieb aufnehmen wird, soll auch der Technologie­transfer in die Wirtschaft und insbesondere in die Start-up-Szene einen kräftigen Schub erhalten. Beides, Grundlagen­forschung und industrielle Wertschöpfung, sind die Voraussetzungen, um in den Quanten­technologien und insbesondere im Quanten­computing Spitzen­positionen zu erobern. Dieser globale Wettlauf ist es auch, der ein hohes Handlungs­tempo erfordert. Deshalb unterstützen das Nieder­sächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur und die Volkswagen­stiftung das Projekt „Quantum Valley Lower Saxony“ kurzfristig mit Mitteln aus dem Nieder­sächsischen Vorab. Gleichzeitig bewirbt sich das Bündnis um zusätzliche Finanzierung aus dem Konjunkturpaket und den Förder­programmen für Quanten­technologien der Bundesregierung.

Laser­technologie und Mikro­elektronik sind mittlerweile alltäglich genutzte Errungen­schaften der Quanten­technologie. Quanten­computer werden der Gesellschaft neue Möglich­keiten erschließen. Sie machen die Entwicklung vollkommen neuer Materialien und Medikamente, neuer Konzepte und Algorithmen für die künst­liche Intelligenz möglich und geben neue Einblicke in die Quantenwelt.

MWK / JOL

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