27.10.2017

Quantentechnologie für die Anwendung

Neues Innovationszentrum für Quantenoptik und Sensorik in Jena und Ilmenau.

In Thüringen entsteht ein neues Innovationszentrum für Quanten­optik und Sensorik (InQuoSens). Dazu übergab Thüringens Wissenschafts­minister Wolfgang Tiefensee am 26. Oktober zwei Förder­bescheide über jeweils 1,5 Millionen Euro aus EU- und Landesmitteln an den Präsidenten der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU), Walter Rosenthal, und den Prorektor Wissenschaft der Technischen Universität Ilmenau, Kai-Uwe Sattler. Die Mittel fließen insbesondere in die Anschaffung von Laborgeräten und in Personal­kosten. Beide Universitäten werden gemeinsam Träger des neuen, standort­übergreifenden Innovations­zentrums.

Abb.: Übergabe der Fördermittelbescheide (v.l): Andreas Tünnermann (IOF/FSU), Walter Rosenthal (Uni Jena), Wolfgang Tiefensee (TMWWDG), Kai-Uwe Sattler und Jens Müller (TU Ilmenau). (Bild: J.-P. Kasper / FSU)

Das Themenfeld Quantenoptik und Sensorik füge sich hervorragend in die Innovations­strategie des Landes ein, Thüringen zu einem Vorreiter auf dem Gebiet der industriellen Mess­technik zu machen, sagte Wissenschafts­minister Tiefensee. „Durch die Quantenoptik können Mess­verfahren in vielen Bereichen weiter verfeinert und bisherige Begrenzungen überwunden werden.“ Das gelte z. B. für die Mikroskopie, die Halbleiter-Lithographie, Bildgebung oder die Sensorik. „Das neue Innovations­zentrum soll die in Thüringen vorhandenen Kompetenzen auf dem Gebiet der Quanten­optik und der industriellen Sensorik bündeln und für neue Anwendungen nutzbar machen.“

InQuoSens ist nach dem Thüringer Innovations­zentrum Mobilität (ThIMo) in Ilmenau und dem Center for Energy and Environmental Chemistry (CEEC Jena) in Jena das dritte Innovations­zentrum, das in diesem Jahr vom Land gefördert wird. Die Einrichtung eines Innovations­zentrums an der Schnitt­stelle von Photonik und Sensorik war zuletzt auch vom Wissenschafts­rat ausdrücklich befürwortet worden.

FSU Jena, Fraunhofer-IOF und TU Ilmenau arbeiten schon heute gemeinsam an der Frage, wie sich Quanten­technologien beispielsweise im autonomen Fahren oder der medizinischen Diagnostik anwenden lassen. „Mit InQuoSens entsteht ein leistungs­fähiger Forschungs­verbund, der in einem Themenfeld agiert, welches einerseits noch Gegenstand exzellenter Grundlagen­forschung, andererseits aber bereits Treiber konkreter Innovationen in der optischen Sensorik ist“, sagte der Präsident der Universität Jena, Walter Rosenthal. „Die damit verbundenen Entwicklungs­perspektiven werden die Attraktivität des Standorts Jena für heraus­ragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weiter steigern. Daneben wird die Strahl­kraft erfolgreicher Forschung in den Quanten­technologien, verbunden mit der darauf ausgerichteten akademischen Lehre, die Anziehungs­kraft der Thüringer Universitäten für Studierende fördern.“

„Das Innovationszentrum soll nicht zuletzt auch der Graduierten­ausbildung und dem Technologie­transfer dienen“, betonte Kai-Uwe Sattler, Prorektor Wissenschaft der Technischen Universität Ilmenau. Quanten­optik und Sensorik werden im InQuoSens insbesondere durch das Abbe Center of Photonics (ACP) der FSU Jena und das Institut für Mikro- und Nano­technologien MacroNano (IMN) der TU Ilmenau vertreten. Die unmittelbare Zusammenarbeit beider technologisch komplementär aufgestellter Zentren befähigt InQuoSens, die gesamte wissenschaftliche Prozesskette von der Grundlagen­forschung, Prozess­entwicklung, Charakterisierung, System­integration und Prototypen­entwicklung in der Quanten­optik und Sensorik abzudecken und auf die konkreten Innovations­bedarfe der Thüringer Industrie einzugehen.

„Die Verbindung der komplementären Kompetenzen und wissenschaftlichen Alleinstellungs­merkmale im Innovations­zentrum wird ein Schwer­gewicht in der internationalen Forschung im Bereich der Quanten­technologien entstehen lassen“, sagte der Direktor des Instituts für Angewandte Physik der FSU Jena und des Fraunhofer-IOF, Andreas Tünnermann.

FSU / DE

Anbieter des Monats

Dr. Eberl MBE-Komponenten GmbH

Dr. Eberl MBE-Komponenten GmbH

Das Unternehmen wurde 1989 von Dr. Karl Eberl als Spin-off des Walter-Schottky-Instituts der Technischen Universität München gegründet und hat seinen Sitz in Weil der Stadt bei Stuttgart.

Veranstaltung

Spektral vernetzt zur Quantum Photonics in Erfurt

Spektral vernetzt zur Quantum Photonics in Erfurt

Die neue Kongressmesse für Quanten- und Photonik-Technologien bringt vom 13. bis 14. Mai 2025 internationale Spitzenforschung, Industrieakteure und Entscheidungsträger in der Messe Erfurt zusammen

Meist gelesen

Photo
07.04.2025 • NachrichtPanorama

Quanten folgen auf Optik

Mit Göttingen wird zum zweiten Mal eine ganze Stadt zur „EPS Historic Site“, nicht zuletzt aufgrund ihrer Bedeutung für die Entwicklung der Quantenmechanik.

Photo
04.04.2025 • NachrichtPanorama

So gelingt die Energiewende

Unterwasser-Pumpspeicherkraftwerke im Tagebauloch könnten einen wichtigen Beitrag liefern, wie eine neue Reihe in „Physik in unserer Zeit“ erläutert.

Themen