Sichere Finanzierung für Raumfahrt-Startups
Die ESA Business Incubation Centres in Deutschland verteilen mehr Fördergelder.
Die finanzielle Zukunft der deutschen ESA Business Incubation Centres (BIC) ist in den nächsten Jahren gesichert: Im Rahmen des ESA Investor Forums, das vom 16. bis zum 17. Mai 2022 in Berlin stattfand, haben Luca del Monte, Head of Commercialisation bei der Europäischen Weltraumorganisation ESA und Walther Pelzer, Mitglied des DLR-Vorstands und Leiter der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR, die Verlängerung der Förderung um weitere vier Jahre bekannt gegeben. Dabei werden die Fördergelder zudem um rund siebzig Prozent erhöht. Ziel der Inkubationszentren ist es, die kommerzielle Nutzung von Raumfahrttechnologien und satellitengestützten Diensten auf Nicht-Weltraummärkten (Spin-off) sowie die Nutzung von neuen Technologien in der Raumfahrt (Spin-in) zu unterstützen.
„Die Förderung von Hochtechnologie, Innovationen und Kommerzialisierung im Raumfahrtsektor ist eine zentrale Aufgabe der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR“, erklärt Walther Pelzer. „Die ESA Business Incubation Centres haben sich dabei in den letzten Jahren als ein wichtiges Element des Innovationsökosystems der deutschen Raumfahrt etabliert. Deswegen freut es mich besonders, dass wir in den nächsten vier Jahren fast doppelt so viele junge Unternehmen bei der Umsetzung ihrer Visionen unterstützen können.“
Im Vergleich zu der vergangenen Vertragsperiode wurde die Finanzierung für das Inkubationsprogramm um knapp siebzig Prozent auf insgesamt 11,6 Millionen Euro aufgestockt. In den kommenden vier Jahren werden damit rund 300 junge Firmen bei der Realisierung ihrer innovativen Geschäftsideen mit Raumfahrtbezug von den ESA BICs unterstützt werden. In dem zweijährigen Inkubationsprogramm erhalten Start-ups finanzielle und infrastrukturelle Förderung, Mentoring, Managementunterstützung und den Zugang zu einem umfassenden Netzwerk.
„Durch zukunftsweisende Produktideen und neue Geschäftsmodelle sind Start-ups zentraler Motor für den NewSpace-Sektor“, erläutert Pelzer. „Gerade in diesem Bereich ist es wichtig, mit deutschen Start-ups Zukunftstechnologien zu entwickeln und die Konkurrenzfähigkeit des Raumfahrtstandorts Deutschland international zu sichern.“ Die finanzielle Unterstützung der Unternehmensgründungen erfolgt zur Hälfte durch die deutschen Beiträge zum ESA-Programm, sowie zur Hälfte durch Mittel der Bundesländer, in denen sich BIC-Standorte befinden.
Für technische Unterstützung stehen lokale Partner aus Industrie und Wissenschaft bereit, um den Firmen in unterschiedlichen Fachgebieten bei der Entwicklung ihrer Dienstleistungen und Produkte zur Seite zu stehen. So sind die Inkubationszentren in den Regionen verankert und sorgen für eine nachhaltige Entwicklung der dortigen Industrie und Forschung. Insgesamt haben die ESA BICs in Deutschland dazu beigetragen, dass bisher über 4200 Hightech-Arbeitsplätze geschaffen und ein Umsatz von mehr als 300 Millionen Euro durch die bisher 356 unterstützten Start-ups erzielt wurden.
„Bereits heute sehen wir, dass raumfahrtbasierte Unternehmensgründungen neue Impulse, Innovationen und zukunftsweisende Technologien für die Raumfahrt selbst, aber auch für eine Vielzahl anderer Wirtschaftszweige hervorbringen“, so Franziska Zeitler, Abteilungsleiterin Innovation und Neue Märkte in der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR. „Dies ist ein guter Grund für die Deutsche Raumfahrtagentur, aus ihrem Beitrag zum ESA-Programm in die Förderung neuer Unternehmensgründungen zu investieren Der nachhaltige Erfolg der deutschen ESA-BIC ist außerdem der engen Zusammenarbeit mit den beteiligten Bundesländern und deren finanziellem Engagement zu verdanken.“
Seitdem in den Jahren 2004 und 2007 die ersten BIC-Standorte in Bayern und Hessen gegründet wurden, ist das Raumfahrt Inkubationsnetzwerk in Deutschland bis Ende 2021 auf sieben Standorte in vier Bundesländern angewachsen. Dank der Budgetaufstockung bis zum Jahr 2025 wächst das Programm zukünftig weiter auf 13 Standorte in sieben Bundesländern. Die deutschen Beiträge zum ESA-BIC-Programm werden durch die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) finanziert.
DLR / DE