Sigmund Jähn verstorben
Der Weltraumpionier aus Sachsen war der erste Deutsche im All.
Mit großer Trauer haben der Vorstand und die Mitarbeitenden des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) die Nachricht zur Kenntnis nehmen müssen, dass Sigmund Jähn, der erste Deutsche im All, am 21. September 2019 verstorben ist. „Mit Sigmund Jähn verliert die deutsche Raumfahrt einen weltweit anerkannten Kosmonauten, Wissenschaftler und Ingenieur”, sagt Pascale Ehrenfreund, Vorstandsvorsitzende des DLR. „Der erste Deutsche im All hat sich auch immer als Brückenbauer zwischen Ost und West im Sinne der friedlichen Nutzung des Weltraums verstanden. Seine Botschaft, für die Erde ins All, werden wir in ehrendem Gedenken bewahren und fortführen.”
Am 26. August 1978 brach der DDR-Bürger Sigmund Jähn als erster Deutscher ins All auf. Zusammen mit seinem sowjetischen Kommandanten Valerij Bykowski flog er mit dem Raumschiff Sojus-31 zur sowjetischen Orbitalstation Saljut-6 und führte dort zahlreiche wissenschaftliche Experimente durch. Mit seinem achttägigen Flug, bei dem Jähn 125mal die Erde umrundete und sie dabei mit der deutschen Kamera MKF-6m erforschte, ist er in Ost und West schlagartig bekannt geworden. Jähn kehrte am 3. September 1978 mit der Rückkehrkapsel Sojus-29 zur Erde zurück.
Der Weltraumpionier wurde am 13. Februar 1937 im Vogtland (Morgenröthe-Rautenkranz, Sachsen) geboren und hatte bereits während seines Studiums an der Militärakademie der sowjetischen Luftstreitkräfte Monino die Gelegenheit, das Sternenstädtchen, nicht aber das Juri-Gagarin-Kosmonautentrainingszentrum, kennen zu lernen. Doch der Wunsch, einmal selbst Kosmonaut zu werden, stand hier noch nicht zur Debatte. Jähn konnte sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorstellen, selbst einmal die Möglichkeit zu erhalten, zu einem Raumflug aufzubrechen. Dies sollte sich im Sommer 1976 ändern: Die Sowjetunion hatte den Vorschlag unterbreitet, Kosmonautenkandidaten aus den so genannten Interkosmos-Ländern zu einem neuen Raumfahrtprogramm heranzuziehen. Die letzten vier von den vormals etwa dreißig Kandidaten reisten im November zu den entscheidenden letzten Untersuchungen in das Sternenstädtchen. Danach blieben noch zwei Kandidaten übrig: Sigmund Jähn und Eberhard Köllner. Um den Jahreswechsel 1976/77 zogen die beiden unter absoluter Geheimhaltung mit ihren Familien nach Moskau um. Vor ihnen lagen zwei Jahre Ausbildung, an deren Ende nur einer der beiden in den Weltraum fliegen würde. Wer letztendlich das Rennen machte, ist hinreichend bekannt.
Jähn machte sich in den 90er Jahren im Sternenstädtchen intensiv um die internationale Zusammenarbeit in der Raumfahrt verdient, zuerst für das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), später für die Europäische Weltraumorganisation ESA. „Die Verdienste von Sigmund Jähn für die nun erreichte internationale und friedliche Zusammenarbeit im Weltraum können nicht hoch genug eingeschätzt werden”, erklärte Sigmar Wittig, der damalige Vorstandsvorsitzende des DLR, aus diesem Anlass.
DLR / DE