Strahlungsgetriebenen Sternwinde als Antriebskräfte der kosmischen Entwicklung
Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe erforscht Bedeutung massereicher Sterne für die Evolution des Universums.
Welche Bedeutung haben massereiche Sterne für die Entwicklung des Universums? Mit dieser Frage befassen sich die Mitglieder einer neuen Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe, die am Zentrum für Astronomie der Uni Heidelberg ihre Arbeit aufgenommen hat. Das Forscherteam unter der Leitung von Andreas Sander untersucht insbesondere die strahlungsgetriebenen Sternwinde als fundamentale Antriebskräfte der kosmischen Entwicklung. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert die Arbeiten des Astrophysikers über einen Zeitraum von sechs Jahren mit rund 1,9 Millionen Euro.
„Der Einfluss massereicher Sterne und ihre Wechselwirkungen mit der Umgebung stellen einen Grundpfeiler dar für das Verständnis unserer kosmischen Herkunft“, betont Sander. „Allerdings ist es bis heute schwierig, die Entwicklung dieser Sterne vorherzusagen. Um hier neue Erkenntnisse zu gewinnen, wollen wir empirische Beobachtungen und theoretische Ansätze miteinander verknüpfen.“ Im Mittelpunkt stehen dabei vor allem Sterne mit starken, strahlungsgetriebenen Sternwinden.
Die Forschungsgruppe will vor allem die Entwicklung von Sternatmosphären-Modellen vorantreiben und diese in der Forschung zur Entschlüsselung der Eigenschaften von heißen, massereichen Sternen einsetzen. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch die neuen Erkenntnisse aus den Verschmelzungen massereicher schwarzer Löcher, die mithilfe der Gravitationswellen-Astronomie nachgewiesen werden können.
Sander erwarb 2010 sein Physik-Diplom an der Uni Potsdam und wurde dort 2016 auf dem Gebiet der Astrophysik promoviert. Als Postdoktorand – unter anderem am Armagh Observatory and Planetarium AOP – legte er die Grundlagen für eine neue Generation von Sternatmosphären-Modellen und baute seine Expertise über die theoretischen Grundlagen der Sternwinde aus. Im vergangenen Jahr erhielt Sander als erster Wissenschaftler das neu geschaffene Öpik Research Fellowship des AOP zur Erforschung astrophysikalischer Themen.
Das Emmy-Noether-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft eröffnet besonders qualifizierten jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Möglichkeit, sich durch die eigenverantwortliche Leitung einer Nachwuchsgruppe über einen Zeitraum von sechs Jahren für eine Hochschulprofessur zu qualifizieren.
U. Heidelberg / RK
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