Super, blue und finster
Zum Monatsende nimmt der Mond eine recht seltene Position ein.
Nach den letzten drei Vollmonden am 4. November 2017, 3. Dezember 2017 und 2. Januar 2018 ist auch der bevorstehende Vollmond am 31. Januar 2018 ein „Supermond“. Dieser Begriff hat sich vor wenigen Jahren für diejenigen Vollmondtermine eingebürgert, zu denen der Mond als Vollmond in Erdnähe steht und deshalb im etwas größer zu sein scheint als üblicherweise. In der Astronomie spricht man dagegen schlicht von einem Vollmond in der Nähe des Perigäums. Im erdnächsten Punkt seiner Umlaufbahn erscheint im Durchmesser des Mondes um bis zu 15 Prozent größer und 30 Prozent heller als im erdfernsten Punkt. Ob dies dem Gelegenheitsbeobachter allerdings wirklich ins Auge fällt, ist fraglich, da der direkte Vergleich fehlt. Ein Vollmond in Erdferne findet erst etwa ein halbes Jahr später statt.
Abb.: Die Supermond-Mondfinsternis am 28. September 2015 war in Mitteleuropa gut zu beobachten. (Bild: S. Melchert)
Morgen Abend, am 31. Januar, ist der Mond 360200 Kilometer von der Erde entfernt und damit immerhin etwa 24200 Kilometer näher an der Erde als im Durchschnitt. Dennoch endet damit die aktuelle Serie der Supermonde, der nächste Vollmond in Erdnähe findet dann erst wieder am 22. Dezember 2018 statt. Ein Supermond ist in diesem Sinne kein seltenes Ereignis, sondern findet drei- oder viermal pro Jahr statt. Der Vollmondtermin zu Beginn des Monats am 2. Januar macht es möglich, mit dem 31. Januar noch einen zweiten Vollmondtermin im selben Monat unterzubringen, denn die Zeitspanne von Vollmond zu Vollmond beträgt etwa 29,5 Tage. Für diese kalendarische Besonderheit, die durchschnittlich alle zweieinhalb Jahre auftritt, hat sich im englischen Sprachraum der Begriff des Blue Moon herausgebildet.
Am 31. Januar fallen nicht nur Supermond und Blue Moon zusammen, es findet zusätzlich auch noch eine totale Mondfinsternis statt, was in den Medien aufgrund des rötlich gefärbten Erscheinungsbilds des verfinsterten Mondes durch Sonnenlicht, das in der Erdatmosphäre gestreut wird, häufig als Blutmond bezeichnet wird. Da der exakte Vollmondzeitpunkt allerdings im deutschen Sprachraum auf die frühen Nachmittagsstunden fällt, läuft der überwiegende Teil der Finsternis ab, während der Mond für uns noch unter dem Horizont steht. Nur die letzten Minuten der zweiten Halbschattenphase, die für Gelegenheitsbeobachter nur sehr schwer auszumachen ist, wären sichtbar, dürften unmittelbar nach Mondaufgang allerdings nochmal schwerer als solche erkannt werden können. Damit entfällt für Mitteleuropa der Blutmond, während Finsternisfreunde in Asien und in Australien bessere Bedingungen vorfinden.
Zwar ist das Auftreten einer Mondfinsternis während eines Blue Moon, der gleichzeitig auch ein Vollmond in Erdnähe ist, kein häufiges Ereignis, das letzte Mal fand ein solches Zusammentreffen vor 35 Jahren statt und erst am 31. Januar 2037 tritt es erneut auf. Da pro Jahr aber zwei bis fünf Mondfinsternisse stattfinden, wiederholt sich zumindest der eindrucksvollste Teil des Schauspiels, nämlich die Mondfinsternis, in diesem Jahr nocheinmal, und zwar am 27. Juli – dann aber unter deutlich besseren Voraussetzungen für Beobachter hierzulande.
MPA / JOL