28.02.2008

Technik-Wissenschaftler werden knapp

Deutschland muss sich bei der Entwicklung von Spitzentechnologien und der Ausbildung von Fachkräften noch mehr anstrengen. Dies ist das Fazit des ersten Gutachtens einer unabhängigen «Expertenkommission Forschung und Innovation».

Berlin (dpa) - Deutschland muss sich bei der Entwicklung von Spitzentechnologien und der Ausbildung von Fachkräften noch mehr anstrengen, um den Anschluss an die Weltspitze nicht zu verpassen. Dies ist das Fazit des ersten Gutachtens einer unabhängigen «Expertenkommission Forschung und Innovation», das am Mittwoch an Bundeskanzlerin Angela Merkel und Forschungsministerin Annette Schavan (beide CDU) übergeben wurde. Bereits in fünf Jahren könnten der deutschen Wirtschaft und auch der Forschung über 100 000 Ingenieure und Naturwissenschaftler fehlen, heißt es in dem Bericht.

Die namhaften Experten um den Wirtschaftswissenschaftler Dietmar Harhoff (München) verlangen eine weitere Steigerung der Investitionen in Forschung und Entwicklung und zugleich Steueranreize für junge innovative Unternehmen. Die unterschiedliche Behandlung von Eigen- und Fremdkapital, sowie die beschränkte Nutzung von Verlustvorträgen bei der Steuer wirkten «als Innovationsbremse». Die von der Bundesregierung beauftragte Kommission soll künftig ähnlich wie der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung regelmäßig Empfehlungen zur Forschungspolitik vorlegen.

Verwiesen wird darauf, dass es vielen Unternehmen bereits heute zunehmend an gut ausgebildeten Mitarbeitern fehlt. Auch müsse sich Deutschland mehr für Spitzenkräfte aus dem Ausland öffnen und die Zuwanderung erleichtern. Die Erwerbsquote der Frauen in Deutschland müsse weiter gesteigert werden. Zudem müssten mehr Studentinnen für technische Studiengänge gewonnen werden. Das Begabungspotenzial der Bevölkerung solle besser ausgeschöpft, sozial Benachteiligte sollten mehr Bildungschancen erhalten.

Mit ihrer Hightech-Strategie und den zusätzlichen Forschungsinvestitionen von 6,5 Milliarden Euro bis 2009 sei die Regierung auf einem richtigen Weg. Die Initiative müsse jedoch weiterentwickelt und optimiert werden. «Wir haben bei unseren Untersuchungen viele positive Entwicklungen gesehen», sagte Harhoff. Angesichts der weltweiten Konkurrenz werde es aber für Deutschland immer schwerer, sich zu behaupten.

Auch Schavan sagte, Politik, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen könnten sich mit dem Erreichten nicht zufriedengeben. Sie kündigte eine Stellungnahme zu den Empfehlungen binnen drei Monaten an.

Die Ministerin legte am Mittwoch dem Kabinett einen ersten Bericht zur wissenschaftlichen Nachwuchsförderung in Deutschland vor. Deutschland sei künftig «mehr denn je auf die Talente in unserem Land angewiesen», sagte Schavan. Zugleich bleibe es eine zentrale Aufgabe, junge Spitzenwissenschaftler aus der ganzen Welt dauerhaft für Deutschland zu gewinnen. Der Bericht schlägt unter anderem vor, jungen Wissenschaftlern möglichst frühzeitig Karriereperspektiven zu bieten. Handlungsbedarf sieht der Bericht auch bei der Förderung der Frauengleichstellung und bei der Unterstützung behinderter Nachwuchswissenschaftler.

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