28.05.2009

US-Pioniere im All: Die Affen Able und Miss Baker

Vor 50 Jahren schossen US-Forscher zwei Rhesus-Affendamen in die unendlichen Weiten des Weltalls - und holten sie lebend wieder zurück.



Washington (dpa) - Wer an die Eroberung des Weltraums denkt, kommt zuerst auf Namen wie Juri Gagarin und Neil Armstrong. Der Russe umkreiste als erster Mensch die Erde, der Amerikaner setzte als erster einen Fuß auf den Mond. Beide wurden weltberühmt. Pioniere im All waren aber nicht nur Menschen - sondern auch Affen. Vor 50 Jahren, am 28. Mai 1959, schossen US-Forscher zwei Rhesus-Affendamen mit den Namen Able und Miss Baker in die unendlichen Weiten des Weltalls - und holten sie lebend wieder zurück. Ihre Aufgabe: Stellvertretend für die Menschheit die damals noch weitgehend unbekannten Auswirkungen der Schwerelosigkeit testen.

An ihrem großen Tag werden die beiden etwa katzengroßen Tiere in der Spitze einer Rakete vom Typ «Jupiter AM-18» festgeschnallt, verkabelt und von Cape Canaveral in Florida aus rund 500 Kilometer in den Weltraum geschossen - zwei Jahre, bevor Gagarin das All erkundete. Alles läuft reibungslos. Die Russen setzten unterdessen bei den Weltraum-Versuchen nicht auf Affen, sondern auf Hunde. So reiste die Hündin Laika mit der sowjetischen «Sputnik 2» als erstes Lebewesen der Erde einmal um den Erdball. Sie starb dabei.

Auf ihrer «Able-Baker-Mission» fliegt die Rakete 2500 Kilometer und landet gerade einmal 15 Minuten nach dem Start nahe der Karibik-Insel Antigua. Die Affen überleben den Ausflug ins All unversehrt und sind damit die ersten Tier-Astronauten, die lebend auf die Erde zurückkehren. Amerika und die Forschergemeinde sind begeistert. «Das war ein wichtiger Schritt im Raumfahrtprogramm der USA», sagt Jim David, Kurator im Smithsonian Luft- und Raumfahrtmuseum in Washington. Denn verlässliche Daten über die Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf den Organismus seien damals noch Mangelware gewesen, erläutert er.

Zwar springen die beiden Affen auf der Pressekonferenz nach ihrem Flug putzmunter umher - doch zumindest Able bezahlt bald den Preis für den Ausflug ins All. Sie wird in eine Klinik gebracht, weil sich eine Elektrode, die unter ihrer Haut eingepflanzt worden war, entzündet hatte. Das Tier überlebt die Operation nicht. Ausgestopft erinnert der Affe heute im Luft- und Raumfahrtmuseum in Washington an den historischen Raumflug, festgezurrt in eben jener Röhre, in der sie vor einem halben Jahrhundert ins All flog. Erst 1985 gaben es die USA auf, Affen in den Weltraum zu schießen.

Tierschützer sind erwartungsgemäß alles andere als begeistert von diesen Versuchen der Raumforscher. «Die Art und Weise, wie Affen in einer Röhre festgebunden werden, ist unglaublich brutal», sagt Kathy Guillermo, Vize-Präsidentin der Tierschutzorganisation PETA. Die US- Weltraumbehörde NASA experimentiere inzwischen zwar nicht mehr mit Affen, benutze aber immer noch kleinere Tiere für Versuche.

Während Able kurz nach dem Ausflug in den Weltraum stirbt, kann Miss Baker ihren Ruhm genießen. Sie wird sogar ins Weiße Haus eingeladen und bekommt wäschekörbeweise Fan-Post. Erst 1984 stirbt sie, mit 27 Jahren, an Nierenversagen. Die Affendame wird auf dem Gelände des US-Raumfahrt- und Raketenzentrums in Huntsville (Alabama) beerdigt. Ein Grabstein erinnert an ihren historischen Flug. Darauf steht: «Miss Baker. Erstes US-Tier im Weltraum, lebend zurückgekehrt. 28. Mai 1959.»

Charlotte Horn

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