Vierzig Jahre Deutscher Kalibrierdienst
Physikalisch-Technische Bundesanstalt feiert Jubiläum des DKD und bietet Ausblick auf das Kalibrierwesen der Zukunft.
Einst aus der Not geboren, hat er sich bewährt und ist zu einer unverzichtbaren Institution im deutschen Kalibrierwesen geworden: der Deutsche Kalibrierdienst DKD. Er wurde im 1977 gegründet, um den wachsenden Kalibrierbedarf der deutschen Industrie zu decken. Damals war die PTB nicht mehr länger in der Lage, tausende von Kalibrierungen von Messmitteln für die Industrie mit steigender Tendenz allein durchzuführen. So wurde Kalibrierlaboratorien die Möglichkeit eröffnet, unter der Aufsicht der PTB Kalibrierungen für die Industrie durchzuführen. Dabei sollte einheitlich und auf hohem Qualitätsniveau gearbeitet werden. Deshalb bildeten sich Fachausschüsse, in denen mit Beteiligung der PTB-
Abb.: Digitalvoltmeter. (Bild: PTB)
Das Jubiläum des DKD wird heute mit einer Festveranstaltung in Braunschweig begangen. „Aufbruch in das Kalibrierwesen der Zukunft“, so der Titel, macht deutlich, dass das Jubiläum auch Anlass ist, sich mit der Zukunft des Kalibrierwesens zu befassen. Nicht nur die Neudefinition der SI-
Allen Bemühungen im Kalibrierwesen liegt ein und dieselbe Frage zugrunde: Wie kann von allen Beteiligten einheitlich gemessen werden, so dass die deutsche Industrie auf der Basis eines verlässlichen, messtechnischen Rahmens agieren kann? Die Beantwortung dieser Frage führt zum deutschen Einheiten- und Zeitgesetz. Nach §6 (2) dieses Gesetzes fällt der PTB die Hauptrolle zu, für die Realisierung und Weitergabe der Einheiten zu sorgen. Wenn die PTB dabei mit Dritten zusammenarbeitet, dann hat sie für die Einheitlichkeit im Messwesen zu sorgen, nicht nur im Eichwesen, sondern auch im Kalibrierwesen. Und genau dies wird durch den DKD erreicht: In den mittlerweile 13 Fachausschüssen gibt es einen intensiven fachlichen Austausch zwischen den akkreditierten Kalibrierlaboratorien und der PTB. Gemeinsam werden Vergleichsmessungen initiiert und Richtlinien erarbeitet, wie Messmittel im Laboratorium kalibriert werden sollen. Dabei liegt das Hauptaugenmerk nicht nur darauf, Messgeräte mit hoher technischer Kompetenz zu untersuchen, sondern dies auch effizient zu tun.
Was 1977 im Kleinen mit wenigen Messgrößen begann, hat sich in den letzten vier Jahrzehnten zu einem umfassenden System entwickelt. Mittlerweile gibt es in Deutschland etwa 460 akkreditierte Kalibrierlaboratorien, die für insgesamt etwas mehr als 120 Messgrößen ihre Dienste anbieten. Die PTB kalibriert als oberste Institution für das Messwesen in Deutschland die Messgeräte der akkreditierten Kalibrierlaboratorien. Diese wiederum führen jedes Jahr mehr als 250.000 Kalibrierungen für die deutsche Industrie durch. Entscheidend für die hohe Qualität des Gesamtsystems ist auch die hervorragende Zusammenarbeit der Deutschen Akkreditierungsstelle DAkkS mit der PTB. Aufgrund einer Kooperationsvereinbarung zwischen beiden, zum Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gehörenden Institutionen, stellt die PTB der DAkkS Fachexperten für die Begutachtung von Kalibrierlaboratorien im Rahmen von Akkreditierungsverfahren zur Verfügung. Gleichzeitig wurde die DAkkS in den engen Austausch im Rahmen der Gremien des DKD als Gast mit einbezogen, so dass die am Kalibrierwesen Beteiligten zusammenkommen können. Insgesamt kann deshalb anlässlich des Jubiläums des DKD festgestellt werden: Wenn es den DKD nicht gäbe, müsste er erfunden werden.
PTB / RK