30.11.2020

Virtuelle Advents­vorlesungen

Naturwissenschaftlicher Adventskalender erklärt Phänomene in kurzen Videos.

[Anm. d. Red., 8.12.: Die Überschrift wurde nachträglich geändert, um Missverständnisse mit dem Projekt „Physik im Advent“ an der Uni Göttingen zu vermeiden. Die Meldung hierzu finden Sie unter „24 Türchen mit Physik“]

Hinter jedem Türchen eine lehrreiche Über­raschung: Auch in Zeiten der Corona-Pandemie macht die Universität Bremen in der Adventszeit „Natur­wissenschaft für alle“ möglich. Weil die äußerst beliebten Show-Vorlesungen der Physik und Chemie für die Öffent­lichkeit ausfallen müssen, haben sich Wissen­schaftler jetzt mächtig vor der Kamera ins Zeug gelegt. Das Resultat: Vom 1. bis 24. Dezember gibt es jeden Tag ein hoch­interessantes Experiment als Kurzvideo zu sehen.

Abb.: Wenn der Pappkarton die Advents­kerzen ausbläst: Justus Notholt von der...
Abb.: Wenn der Pappkarton die Advents­kerzen ausbläst: Justus Notholt von der Universität Bremen erklärt physi­kalische Phänomene in kurzen Videoclips. (Bild: M. Buschmann, U. Bremen)

Die Hörsäle der Universität Bremen platzten in den vergangenen Jahren aus allen Nähten, wenn der Physiker Justus Notholt und der Chemiker Stephan Leupold in ihren Advents­vorlesungen für eine breite Öffent­lichkeit interessante Experimente durchführten – nicht nur spannend und unterhaltsam, sondern stets auch lehrreich. In der Regel waren die Veranstaltungen immer innerhalb kürzester Zeit ausgebucht. Als nun klar war, dass diese Massen­events wegen der Corona-Pandemie diesmal nicht stattfinden können, hatten beide schnell eine neue Idee: Ein Advents­kalender mit Videos, bei dem ab 1. Dezember jeden Tag ein neuer Clip freigeschaltet wird

„Die Bevölkerung hat unsere Advents­vorlesungen liebgewonnen und schon lange vorher im Kalender markiert. Aber auch wir haben jedes Jahr Spaß daran gehabt, physi­kalische oder chemische Phänomene anschaulich und kurzweilig zu erklären“, sagt Justus Notholt vom Institut für Umweltphysik. Und so war es nicht weit mit der Entscheidung, diesmal einen Adventskalender mit Videoclips zu erstellen. Was es dort zu sehen gibt, ist zum Teil aufsehenerregend, höchst unterhaltsam und zudem lehrreich. Wer weiß schon, wie man mit einem Pappkarton die Kerzen eines mehrere Meter entfernten Advents­kranz ausblasen kann – und das Ganze auch noch mit einem Kinder-Planschbecken auf einen mensch­lichen Maßstab hochskalieren kann? „Wir wollen nicht nur tolle Experimente zeigen, sondern auch allgemein­verständliche, kurze Erklärungen geben“, sagt Leupold. Warum platzen rote Luftballons, wenn man mit einem Laser auf sie schießt – während der grüne heil bleibt? Und wenn man den roten Luftballon in den Grünen steckt und beide aufbläst, platzt der rote trotzdem beim Laser-Beschuss – im grünen Ballon! Warum? Die Antwort erfährt man im ent­sprechenden Video ebenso wie die Auflösung des chemischen Phänomens, warum eine grüne Essiggurke gelb leuchtet, wenn man sie an die Steckdose anschließt.

Beteiligt am natur­wissenschaftlichen Advents­kalender sind neben dem Institut für Umweltphysik das Physi­kalische Praktikum und das Institut für Organische und Analytische Chemie. Das Team um Justus Notholt mit Matthias Buschmann und Winfried Markert sowie Peter Kruse vom Physi­kalischen Praktikum und dem Chemie-Team um Stephan Leupold, Anne-Marie Lilje und Katharina Schneider haben in den vergangenen Tagen neben der eigent­lichen Arbeit in Forschung und Lehre sehr viel Freizeit investiert, um die Videoclips so unter­haltsam wie möglich zu machen. „Teilweise sieht das wie Zauberei aus, aber es gibt immer eine physikalische oder chemische Erklärung dafür“, sagt Notholt. „Den Spaß beim Zuschauen können wir garantieren!“ Physi­kalisches oder chemisches Grund­wissen sei nicht notwendig.

U. Bremen / JOL

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