22.08.2024

Wasserstoffnetz nimmt Betrieb auf

Pilotanlage testet neue Elemente für das Transportnetz auf seine Praxistauglichkeit.

Rund 9700 Kilometer Wasser­stoff-Leitung will die Bundes­regierung bis 2032 in Betrieb nehmen lassen. Sechzig Prozent dieser Leitungen sollen umge­widmete Erdgas-Leitungen sein. Aber viele Komponenten des künftigen Wasser­stoff-Netzes befinden sich noch im für Zulassungen notwendigen Test-Stadium. Das Wasser­stoff-Leitprojekt TransHyDE will das ändern – und hat dazu auf dem Firmen­gelände von RWE in Lingen ein Mini-Wasserstoff-Netz in Betrieb genommen. Auf gerade einmal 130 Metern neuer und umge­widmeter Wasser­stoff-Leitung unterzieht das Projekt fünf Techno­logien zum Pipeline-Betrieb made in Germany einem weltweit einzig­artigen Praxistest.

Abb.: Wasserstoff-Teststand am Pilot-Wasserstoff-Netz von TransHyDE. Hier...
Abb.: Wasserstoff-Teststand am Pilot-Wasserstoff-Netz von TransHyDE. Hier können Projektpartner untersuchen, wie sich Wasserstoff auf unterschiedliche Materialien auswirkt.
Quelle: RWE / TransHyDE

Genauer testet das Projekt ein Gas­chromatograph-System zur Messung der Wasserstoff-Reinheit in der Leitung. Zudem eine Container­anlage, die den Wasserstoff aus der Leitung aufreinigt. Denn je nach Anwendung braucht es unterschiedlich reinen Wasserstoff. Während die Stahl­industrie beispiels­weise mit Leitungs-Wasserstoff gut auskommt, benötigt die Halbleiter-Herstellung besonders reinen Wasserstoff.

Damit Netzbetreiber wissen, wie viel Wasserstoff wohin fließt und dadurch gegenüber anderen Netz­betreibern oder Kunden abgerechnet werden kann, werden auch Geräte zur Messung von Wasser­stoff-Durchlauf-Mengen einem Praxis-Test unterzogen. Mithilfe eines Teststands testet TransHyDE zudem, wie sich Wasserstoff bei hohen Temperaturen auf unter­schiedliche Materialien auswirkt.

Zuletzt untersucht das Projekt weitere Bausteine des kommenden Transport­netzes. So könnten künftig – wie beim Erdgasnetz – Helikopter zur Über­wachung des Netzes eingesetzt werden. Mit speziellen in TransHyDE entwickelten Detektions­geräten suchen sie aus der Luft nach Kleinst-Leckagen in der Leitung. Dieser Laser wird aus Sicherheitsgründen allerdings nicht in Lingen, sondern in einem Test-Labor getestet. Um die Leitungen auch von innen zu inspizieren und schonend zu reinigen, testet das Projekt zudem einen Molch.

TransHyDE ist eines von drei Wasserstoff-Leit­projekten des Bundes­ministeriums für Bildung und Forschung. Die Leitprojekte sollen Hürden beseitigen, die einer deutschen Wasserstoff-Wirtschaft noch im Weg stehen. Dabei kümmert sich TransHyDE um die Wasserstoff-Infra­struktur. Das Projekt entwickelt daher Techno­logien für den Transport und die Speicherung von Wasserstoff weiter und testet sie. Für jeden Einsatzzweck soll am Ende die richtige Techno­logie gefunden werden.

BMBF / JOL

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